im ersten licht
(#) l. erzählt nach dem urlaub von ihren zwischenzeitlichen affären (aufgew.)
ich besuche eine art literaturwettbewerb eines deutschen regionalfernsehsenders, heuer machen unter anderen viele twitterati mit, die schwierigkeit besteht einerseits darin, die beim wettbewerb verwendeten namen den twitternamen zuzuordnen, andererseits in der handelsüblich unübersichtlichen lage, die es unmöglich macht zu wissen, wer wann in welchem studio liest, zumal wie immer nie überall netz ist. am gang werden die laufenden lesungen auf monitoren übertragen, naturgemäß zeitversetzt, der twitterstream mit dem tweets der leute, die durch ein wunder rechtzeitig und im richtigen studio sitzen, wird dadurch ebenso zum dauerspoiler wie unverständlich. nouveaubeton macht eine lange dankensrede aus der perspektive seines 15-jährigen ichs. zurück bei der anfahrt komme ich im selben personenkraftwagen wie sascha lobo zu sitzen, der wieder (immer noch?) ungefähr wie gefühlt 1998 aussieht und die tradition verlangt hier, dass sich alle online in ein komplexes wettsystem eintragen, aber es ist wie immer nie überall netz. in einer sehr schönen meeresbucht bleiben wir schließlich, dort lässt sich der wettbewerb am besten verfolgen, nur gibt es unter wasser erst wieder kein netz. untergebracht bin ich schlussendlich in der wg von mitnichten, der folgerichtig ein zimmer voller katzen und kissen für mich eingerichtet hat, was mich über die private unterbringung ausreichend hinwegtröstet (aufgew.)
in einem der vielen popfeminismusblogs, die ich immer noch lese, wird anspielungsreich und begeistert ein pornographischer kurzfilm besprochen, den alle schon gesehen haben, so in etwa wie bei den diversen us-amerikanischen kulturindustriellen auszeichnungsevents, wo auch alle immer bereits wissen, welche stars was getan haben oder eben nicht und dann alle ihre meinungen dazuschreiben. voller erwartung wegen des großen lobs scrolle ich jedenfalls so durch den einschlägigen stream, es ist aber wohl leider doch vor allem kunst, in etwa so wie ich mir avancierte videokunst der 1980er jahre vorstelle (aufgew.)
(#) ich komme nach drei anstrengenden tagen aus hamburg zurück, beim ersten mal umsteigen wird irgendetwas durchgesagt von einer technischen störung auf der strecke hinter mir, ich belausche arbeiter, die sagen ein tunnel wäre eingestürzt und da käme so bald kein zug mehr durch, zum glück ist mein anschlusszug davon nicht betroffen und so komme ich bis nürnberg, mainz oder fulda, wo ich umsteigen muss, ich gehe auf den bahnhofsvorplatz und rufe c. an um ihr zu sagen, dass ich bald daheim bin, es ist 16:00 uhr also könnte es sich zum abendessen ausgehen, c. sitzt augenscheinlich vor dem computer und hat dort meine zugverbindung vor sich, denn sie treibt mich zur eile um den anschlusszug zu erwischen. im bahnhof erweist es sich als schwierig den richtigen bahnsteig zu finden, da ich ja nicht weiß, in welcher stadt ich bin und je nachdem ist ein anderer zug zu nehmen. ich gehe auf den bahnsteig wo die regionalzüge abfahren denn dort ist der bahnhof beschriftet und zwar zu meinem großen entsetzen mit bologna centrale, ich muss eingeschlafen und bis bologna durchgefahren sein, am schalter erfahre ich dass zum glück um 18:00 uhr noch ein zug zurück abfährt, ich kaufe um 85.- ein ticket und freue mich über das glück im unglück, dass ich nicht in bologna übernachten muss und wenigstens morgen früh zuhause sein werde (ich bin ja sehr erschöpft und müde), als ich dann endlich im zug sitze und die fahrkarte betrachte, sehe ich, dass es ein rückfahrticket direkt nach hamburg ist, mein italienisch war wohl zu schlecht um zu erklären wohin zurück ich will und naturgemäß fährt der zug, in dem ich sitze, eine route fernab der heimatlichen provinzstadt (
aufgew.)
ich sehe den trailer für einen film, dessen beiden weiblichen hauptfiguren (ein liebespaar) beide achselhaare tragen, was für meine
romy-schneider/sissi-forschungen höchst relevant ist, ich versuche also mit herumscrollen im stream ein standbild zu finden, in dem beider gesicht und achselhaar zu sehen sind (
aufgew.)
(#) irgendetwas mit öl (aufgew.)
das taubenpaar hat auf dem gegenüberliegenden hausdach gebrütet, vier flauschige taubenkücken warten in einer reihe auf futter (aufgew.)
ich mache den psychotest im café w. noch einmal als pubquiz und weil ich wiederum ravi shankar als hintergrundmusik abspielen will, muss ich von hinten beim tischfussballtisch wo der plattenspieler steht aus moderieren, aber d. hat das mikro vorne aufgebaut. ohne verstärkung hören mich die leute nicht und das mikrokabel reicht nicht quer durchs lokal, das ist aber zum glück kein problem, weil wir es auch hinten an die wasserleitung anschließen können, denn seit kurzem haben sie ja wasserleitungsinternet im café w. und dann geht das tonsignal eben übers netz an die anlage. problem ist nur, dass sie neulich beim tischfussballspielen den wasseranschluss beschädigt haben, das kabel sitzt also zu locker. d. verspricht dies zu beheben und kramt im abstellkammerl herum, wo sie auch eben das ehrengrab eines provinzschriftstellers frisch angelegt hat, dessen fanclub sie soeben mit einigen stammgästen gegründet hat, es hat naturgemäß auch mit weltkriegsjubiläen zu tun, d. erzählt ohne unterlass von ihren fanclub, dabei murren und knurren die gäste schon, die ja aufs pubquiz warten, die frage ist nur, wie lange noch. als endlich doch alles angeschlossen ist, stellt sich heraus, dass es zu dunkel ist, um die fragen abzulesen und da ich sie auch auf zetteln ausgeteilt habe, kann ich nicht einfach spontan neue erfinden, das würden die leute ja merken (aufgew.)
(#) die üblichen beschwerlichkeiten und verwirrungen mit gepäck und sitzplatzsuche bei der überfahrt mit der fähre, bei der ankunft rauchschwaden über den dörfern: eine art mittelalterliches g.o.t.-szenario, religiöse fanatiker, die von einem politische interessen verfolgenden sektenführer gelenkt werden, terrorisieren die dalmatinischen inseln, bekannte vor ort berichten, dass sie sich bei verwandten in den sichereren vierteln verstecken müssen. als dann noch junge mädchen nur wegen singens von den sektenschergen durch die nächtlichen gassen gejagt werden, reicht es gandalf und er streckt die verfolger nieder, metzelt dann noch einige andere fanatiker nieder, bis er einem, der gerade den sektenführer per mobiltelefon anrufen wollte, dieses abnimmt um mit dem sektenführer zu sprechen. gandalf erklärt, sich hier nicht als moralische instanz aufspielen oder sich bei der bevölkerung einschmeicheln zu wollen, das morden aber satt zu haben und erklärt, dass durch sein gemetzel die fanatiker hoffentlich von ihrem treiben abgeschreckt werden. irgendwie kommt er aber zu keinem punkt und verheddert sich in widersprüchen (aufgew.)
(#) c. muss morgen zur gendarmerie, darf also nicht gestört werden, was ich schon verstehe, aber (aufgew.)
a.s party dauert ewig, froh bin ich also, als endlich der heimweg ansteht, im hausgang entpuppt sich ein schatten als die nachbarskatze. zuhause stellt sich heraus, dass es ein problem mit verliehenem schlüssel gibt, ich muss nochmal zurück, es ist inzwischen taghell, es gibt probleme mit dem schanigarten von i.s café und bei der party zurück alles dauert noch ewig, ist zwar auch alles sehr gut, aber ich bin bereits so müde. irgendwann komme ich dann doch von dort los und zuhause an und kann endlich, endlich ins bett sinken (aufgew.)
(#) ich muss dringend den text für n. endlich fertigmachen und abschicken, immerhin hat sie auch nicht ewig zeit für die illustrationen (aufgew.)
ich bin dann doch überraschend zweiter beim öslam in leoben geworden (aufgew.)
in einer art mischung aus saunalandschaft und pferdestall mit verschiedenen mobilen raumtrennelementen erklärt ein schild, dass wegen der sommerpause kein saunawart die pferde beaufsichtigt und während ich den stall durchquere, haucht mir ein pferd ins ohr und beißt mich in den rücken (aufgew.)
c. ist krank geworden, ich muss also ohne sie auf urlaub fahren, was mir gar nicht recht ist, aber wenn sie es sagt. ich fahre also mit l. und i. nach catania, wo wir laut reiseführer den berühmten gattifiori-balkon (benannt nach dem sonnenblumenartigen pflanzen die dessen brüstung ausmachen) aufsuchen sollen, der neben der aussicht auf den lanser see auch den schlüssel für die archäologischen ausgrabungen beherbergt, die wir besichtigen wollen. am weg dorthin streichelt i. eine riesige katze, die sie daraufhin kratzt, woraufhin deren besitzerin uns beschuldigt, die katze gestört zu haben (aufgew.)
die träume soeben muss ich unbedingt c. erzählen, also erzähle ich sie ihr (aufgew.)
(#) eine notlage (ich muss dringend ein paket abholen) bringt mich in die verstörenden zonen am provinzstadtrand, die naturgemäß zu meiden sind und inmitten dieses gewerbegebiets bekomme ich natürlich plötzlich unerträglich großen hunger, es hilft also alles nichts, auch wenn es noch so inakzeptabel ist, ich muss die filiale einer internationalen schnellrestaurantfranchisekette aufsuchen, denn andere wege an nahrung zu kommen gibt es hier nicht und länger kann ich den hunger wie gesagt nicht ertragen. um es noch schlimmer zu machen komme ich an einem schalter zu stehen, wo nicht direkt mit personal gesprochen werden kann, sondern in eine art gegensprechanlage (vielleicht ist dieser schalter für personenkraftfahrzeugführer/innen gedacht). ich bestelle also eine kleine limonade und eine kleine portion pommes frites, aber die aus dem lautsprecher ertönende stimme maßregelt mich insofern, als dass diese bestellung mir keine kostersparnis bringt wie es andere zusammenstellungen täten. zumindest vermute ich das, denn die tonqualität ist sehr schlecht und die stimme auch zu leise, zumal hinter mir einige burschen sich sehr laut über ihre eigenen bestellvorhaben unterhalten. ich verzweifle zusehends und die stimme wird auf meine nachfragen hin immer ungeduldiger und ungehaltener, behauptet außerdem ich habe eine andere sorte limonade bestellt als es der fall war (holunder) und sofort kann ich mich nicht mehr erinnern, was ich vorhin gesagt habe und gebe orange als neuen wunsch bekannt, es ist mir jetzt schon alles egal, hauptsache ich bekomme endlich etwas zu essen, es scheint jedoch aussichtslos, mein anliegen mit dem der stimme abzustimmen, es ist ja immer noch nicht die sache mit den zu nützenden sparangeboten vom tisch und die halbstarken lärmen weiter, ich drehe mich sogar um und herrsche sie an, bitte endlich still zu sein, was mir sofort darauf sehr unangenehm ist (aufgew.)
im supermarkt möchte ich kartoffeln kaufen, aber sämtliche kartoffeln kommen aus ägypten, auf der suche treffe ich k., der ebenso wie ich eine flasche weißwein kaufen möchte, wir können uns also diesbezüglich zusammentun um das zahl-eins-nimm-zwei-angebot in anspruch zu nehmen, fehlen immer noch die kartoffeln, eine danach befragte verkäuferin verspricht im lager nachzusehen und begibt sich dorthin, bleibt ewig aus, dann erklinkt ihre stimme über die durchsageanlage des supermarkts, sie bietet tiefgefronenes wombat feil, ich verzweifle zusehends, befrage eine weitere verkäuferin, deren indifferenz meinem anliegen gegenüber mich erzürnt, ich packe einzelne säckchen mit kartoffel, schwenke sie und schreie das ist doch alles scheiße hier, biokartoffeln aus ägypten, das ist doch scheiße, schreie ich (aufgew.)
(#) c. hat ein neues farmsimulationsspiel gefunden, auch ich soll es spielen. wie stets bei diesen spielen ist die belohnungserwartungs-/belohnungs-kurve exakt richtig feinkalibriert (wahrscheinlich durch die daten der vorangegangenen spiele, denke ich), sodass ich tatsächlich stundenlang herumdaddle bis ein mittelgroßer bauernhof aufgebaut und der mobiltelefonakku leer ist. beim zweiten spielen logge ich mich wohl versehentlich nicht oder falsch ein, jedenfalls beginne ich ein neues spiel, also eine neue farm, was ich erst bemerke, als ich schon wieder einige stunden in den neuen bauernhof investiert habe. natürlich sind diese beiden spielanläufe nicht mergebar, ich stehe vor dem dilemma, mit welcher farm ich weiterspielen soll, die eine hat mehr gemüse, die andere aber diese wertvollen obstbäume (aufgew.)
eine lange autofahrt, c. fährt für meinen geschmack viel zu schnell, aber wenn sie das so macht, wird es dafür gründe geben. das fahrzeug wandelt sich ein schiff, das ist schon besser. in der bucht sind überraschend viele leute, aber es ist ja auch sonntag. ärgerlicher ist das alte problem der absturzgefährdeten kaffeetassen auf den steilen felsen (aufgew.)
(#) ich treffe k. im babalon, wider erwarten sind dort alle leute sehr förmlich angezogen und essen. nachdem ich k. zu allen kritikpunkten befragt und ihr bei allem recht gegeben habe, berichtet k. vom grund ihres aufenthalts: sie muss sich von verschiedenen orten und teilnehmer/innen eines lyrikfestivals zu kurztexten inspirieren lassen. anderntags muss ich angesichts eines an der tür eines veranstaltungsorts angebrachten textes feststellen, dass sie diese aufgabe wie zu erwarten war trotz der unsinnigen aufgabenstellung exzellent gemeistert hat (aufgew.)
(#) ich werde vor den #tddl eben darüber interviewt, d. ist auch dabei und soll für irgendeine opferrolle sprechen, ich habe es nicht so genau verstanden und auch nicht, was meine rolle sein soll. wie immer heißt es zuerst ewig warten und dann muss plötzlich alles sehr schnell gehen, meine umhängetasche kommt am weg ins studio abhanden, ich sage dann ein paar möglichst allgemeine sätze gegen wertungen und bin hinterher nur froh, dass es vorbei ist, obschon ich mich vorab sehr darauf gefreut hatte. d. hat die fertige sendung schon gesehen und findet ihre äußerungen durch den schnitt furchtbar entstellt, es finden inzwischen kurzlesungen im nationalrat statt, worauf ich gut verzichten kann, wenngleich abgeordnete eigentlich gute zuhörer/innen sind, da sie es gewöhnt sind ohne zu stören lange nicht zuzuhören, wie immer wieder gesagt wird. es gibt empfang aber nur drinnen, also versuche ich im vorraum des plenarsaals das video der sendung aufzukriegen, als es endlich klappt muss ich bemerken wie unerträglich meine sprechweise ist (aufgew.)