im ersten licht
(#) es hat sich eben so ergeben, dass k. und ich uns ein hotelzimmer teilen müssen und als wir abends so im doppelbett liegen und ich leif randts leuchtspielhaus lese oder besser gesagt lesen will, sagt k., sie sei nun gerade dabei, sich ein neues finanzielles standbein aufzubauen und zwar mit scherzanrufen und nun sei sie gerade dabei, ein kritisches scherztelefonat mit dem arbeitsamt vorzubereiten und müsse dafür ihre körbchengröße wissen. k. zeigt mir also ihre brüste, damit ich ihr sagen kann, welche größe sie hat und ich frage mich, warum sie das nicht selbst weiß und mir zutraut, das schätzen zu können und weiß nicht, was ich sagen soll (aufgew.)
(#) so eine reportage über die sweatshops von bekleidungseinzelhandelsketten. weil sie dort nicht filmen dürfen, zeigen sie eben verschiedene anziehsachen in den regalen und nennen deren preise, bei denen sich eins soundso schon denken kann, wie die hergestellt werden. was dann ins bild kommt, ist nicht weniger als das perfekte hemd, nur ein halber farbton vor schwarz, mit den perfekten paspeltaschen und den exakt richtig langen und breiten fransen an der rückenpaspelierung, die knöpfe der italienischen manschetten angenehm dezent und doch dank kontrastfaden hervorstechend, es ist wohl ein wenig tailliert geschnitten, aber nicht so, dass es zu eng würde. ich komme in einen nachgerade klassischen gewissenskonflikt (aufgew.)
(#) k. reicht mir einen kleinen zettel, auf den ich die antworten auf die fragen was ist web 2.0 sowie was ist öbb schreiben soll. nachdem dies zu ihrer zufriedenheit erledigt ist, beauftragt sie mich, die antworten von a. und diversen weiteren leuten einzuholen. der sinn des ganzen ist, dass wir damit die vorausscheidung zum großen ö1-quiz gewonnen haben, eine art mischung aus autorennen in der haller altstadt und eben ratequiz. unser team in e.s auto besteht aus x., m., n. und mir und vor allem dank x.' fahrkünsten und m.s allgemeinwissen gewinnen wir noch vor w. und a., die als zweite bei der sieger_innenehrung sehr säuerlich dreinschauen. k. händigt uns die kränze und den scheck aus und ich überlege, ob mir überhaupt ein teil von dem preisgeld zusteht, da ich im engeren sinn zum sieg ja gar nichts beigetragen habe. k. schreibt mir in anschluss mehrere sehr anzügliche emails, zuerst einmal komme da x.' geburtstagsfeier auf uns zu, an der sie sehr gern teilnehmen, aber nur ungern ohne begleitung dort erscheinen würde und dann würde es sich noch vorher anbieten, dass ich sie einmal besuchen und dabei mein blog mitnehmen könne. es folgen dann noch mehrere allgemeine einschlägige anweisungen (aufgew.)
(#) wir fahren also doch mit e. und s. auf urlaub, musik, offene fenster, hitze, erschöpfung und heitere gelassenheit, aufregung und das leder der rückbank triggert kindheitserinnerungen an das erste auto meiner eltern, darauf ein déjà-vu: diese erinnerung in diesem auto war doch schon einmal (aufgew.)
sehr freut uns das geschenk meiner mutter, die kleine schwarze maus in dem terrarium, für das sie also den mais, die kresse und die anderen pflanzen auf der fensterbank vorgezogen hat, wie wir vorige woche schon gesehen haben. die maus freut sich ebenfalls über die versteckmöglichkeiten und essbarkeit ihres habitats, das man praktischerweise an diesem henkel herumtragen kann und dann gräbt sich die maus in den sand ein bis sie mit ihrer schnauze an die glasscheibe stößt (aufgew.)
(#) c. und ich räumen also endlich das regal um, finden dabei ganz viele alte gegenstände, die wir mit großer gelassenheit und freude endlich endgültig wegwerfen können. wir sind sehr euphorisch darüber, den ganzen kleinkram endlich los zu sein. es wird so viel platz für neues frei, nur leider nicht in den unteren bereichen, die unpraktischerweise schwer zugänglich sind. dann tauchen auch wieder sehr viele emotional und praktisch betrachtet wichtige gegenstände auf (das rosa telefon beispielsweise ist eine teekanne, über die sich c. über alle maßen freut) (aufgew.)
(abt.: langsam wird es albern)
(#) a. und ich müssen mit zu f.' stunde bei der psychoanalytikerin, weil das alles sonst keinen sinn macht. zu diesem zweck werden wir in ein sehr leichtes tschechisches militärisches mehrzweckfahrzeug gezwängt, worin wir streng genommen viel zu wenig platz haben, aber das muss so sein, damit wir in die richtige stimmung versetzt werden (dennoch komme ich nicht umhin, es unpassend zu finden, mit einem kraftfahrzeug durch die praxis zu fahren). um alles noch schlimmer zu machen, muss ich das gespräch eröffnen, weiß aber nicht, was zu sagen angemessen ist. ich bin irritiert darüber, dass ich irritiert darüber bin, dass die psychoanalytikerin, die recht eigentlich ein psychoanalytiker ist, so übertrieben viel makeup trägt, aber der eyeliner ist wirklich ausgesprochen schlampig gezogen, insofern geht mein unbehagen wohl in ordnung, so versuche ich mir die situation irgendwie angenehmer zu denken. wir liegen so am boden und die ständigen tollpatschigen unsittlichen annäherungsversuche des psychoanalytikers werden mir immer unangehmer. er hört gar nicht richtig zu und unterbricht f. ständig und wirft f. vor, dass er nicht zuhören kann und ihn nie ausreden lässt. es stehen briefbeschwerer und brieföffner sowie andere gegenstände und gewaltpotential im raum, aber beim heimweg erzählt mir f. irgendwelche frühkindlichen erlebnisse mit einer gewissen elena. ich bin zwar sehr gerührt und erfreut über seine offenheit, aber verstehe schon längst nicht mehr, was das alles eigentlich soll und irgendwie ist es mir auch ein bisschen egal. da kommt p. daher, der augenscheinlich mit f. gut befreundet ist und so tut, als ob er mich nicht kennt. es beginnt sehr anstrengender smalltalk (aufgew.)
(#) ray ist ein guter freund von mir und das problem besteht darin, dass er ein seltenes herzleiden hat, aber natürlich keine health insurance, weil er sich das nicht leisten kann. charlie hat bekanntermaßen einmal zwei semester medizin studiert und ist, nachdem er sich ein paar einschlägige tutorials auf youtube angeschaut hat, davon überzeugt, das er die operation, die rays leben retten kann, schon auch irgendwie hinbekommt. ideal für dieses vorhaben ist die klinik am brennerpass, da diese direkt am bahnhof liegt und die op-säle direkt von den bahnsteigen aus abzweigen. shosh und ich, die als assistent/innen auserkoren wurden, sowie charlie und ray, wir schleichen uns also nachts in den vorraum des op-saals, wo wir uns sehr sorgfältig die hände waschen und desinfizieren müssen. dann beschließt charlie, dass es am besten ist, wenn er shosh und mich in vollnarkose versetzt, damit wir nicht im weg herumstehen und ihn bei seiner operation behindern. beim narkotisiert-werden-und zu-boden-sinken denke ich noch, dass meine hände dabei sicher wieder unsteril werden. das nächste problem sind die vielen schaulustigen, die in die klinik zu drängen versuchen, weil wir ja, damit uns niemand erwischt, den ganzen bahnhof gesperrt und alle zugverbindungen gestrichen haben, weswegen sich das gerücht verbreitet hat, eine sehr reiche person habe die ganze klinik für eine nacht gemietet um sich dort ungestört behandeln zu lassen. als das gelöst ist, beginnt charlie mit der operation, das notebook mit den youtube-herz-op-tutorials steht außer blutspritzweite nebem dem op-tisch, charlie wirft immer wieder einen blick über die schulter darauf und metzgert in rays eingeweiden herum, dass es eine art hat, aber er wird schon wissen, was er tut. shosh und ich haben nichts zu tun, sind noch etwas bedropst von der narkose und hängen so im umkleidebereich ab, der ziemlich stark frequentiert wird von den leuten, die die klinik nachts als fitnesscenter nutzen, was ja auch nur sinnvoll ist, um das sonst zwecklos die halbe zeit leerstehende gebäude eben möglichst effizient zu nutzen. wir überlegen, ebenfalls den wellness-bereich aufzusuchen, denn charlie kommt wohl allein auch zurecht und auch wenn wir uns ein bißchen sorgen über den nun wirklich nicht fachkundig (so weit wir das beurteilen können, aber es sieht nun wirklich nicht professionell aus) am offenen herzen operiert werdenden ray machen, müssen wir uns doch eingestehen, das wir hier wirklich keine große hilfe sind, und davon, dass wir uns sorgen, wird er auch nicht gesund, also können wir doch das nützliche mit dem angenehmen verbinden, so reden wir uns unser vorhaben schön (aufgew.)
(#) bei den ermittlungen nach den giftpfeilschützen schließen wir bei der besichtigung des tatorts, an dem y. beschossen wurde, aus der steckrichtung der blindgänger darauf, dass diese von dem jetzt als seminarhotel genutzten stift gegenüber aus abgeschossen wurden. innen ist das stift verlassen bzw. nur mit mumifizierten mönchen und unerträglichem gestank gefüllt und in der großen halle erwachen bei unserem eintreten nach und nach die sämtliche sitzplätze ausfüllenden zombiepolizisten aus verschiedenen bundestaaten und zeiten, die, wie ich willow telepathisch mitteile, mit ihren stundenlangen diskussionen aber nur ein schlechter ablenkungszauber sind, damit wir das geheimnis nicht finden, das hinter ihnen in der kleinen kammer, von der aus die giftpfeile abgeschossen wurden, verboren ist. willow schlägt ebenfalls telepathisch vor, die zeit zu dehnen, sodass ich in einem augenblick, noch bevor die zombiepolizisten etwas bemerken, das geheimnis bergen und die halle und das foyeur, die schule, das wellnesshotel und das stiftskloster durchqueren kann. in der mitte des gedehnten augenblicks erkenne ich, dass das zombiepolizistenbehütete geheimnis natürlich mein bierglas ist, auf dem ein eichhörnchen eingraviert ist (aufgew.)
(#) der ausflug in die schweiz hat sich jetzt schon gelohnt, denn die fotos von diesem neuerlichen bochum-besuch fassen die typisch schweizerische hoffnungslosigkeit besonders gut zusammen. ich bin sehr froh über diese perfekte trostlosigkeit auf den fotos, es sind immer nur minimale variationen desselben langweiligen bildausschnitts, irgendeine leere graue straße, das ist alles genauso wie es sein soll, nur hoffentlich denkt niemand, das sei jetzt nur ein
goncourt-plagiat, denke ich und dann lese ich einen #aufschrei-tweet und damit relativ wenig oder doch alles zu tun hat, dass l. in der wohnung meiner eltern im ehemaligen zimmer von i. sitzt und mir angestrengt wie camille javal in le mepris zu rauchen versuchend ihre probleme erklärt, nur sehr schlecht. ich versuche, sehr aufmerksam zuzuhören, alles zu verstehen und nachzufragen, finde mich dabei aber zusehends selbst albern, weil ja doch zu offensichtlich ist, worauf das unpassenderweise wieder hinauslaufen wird (
aufgew.)
(#) meine ehemalige mittelschulklasse und andere, mir wichtige menschen nehmen an dieser castingshow teil, eine art #ibes. es ist jedenfalls nicht deutlich zu erkennen, dass irgendwelche speziellen talente, fähigkeiten, leistungen, kompetenzen oder erledigungen von aufgaben gefragt sind. die abwesenheit einer jury ist aber sehr angenehm. ich werde natürlich gleich rausgewählt, gemeinsam mit d., die rausgewählten müssen dann in einem rechtwinklig angeordneten feldbettenlager abwarten bis die show vorbei ist, die sie auf bildschirmen verfolgen müssen. a. und x. haben sich eine besondere vampirperformance einfallen lassen, aber das nützt ihnen natürlich auch nicht viel. die anderen rausgewählten fragen, zu wem ich halte, und da ich aufgrund der feldbettenzuordnung vermute, dass von mir solidarität zu m. erwartet wird, sage ich m. und dann sage ich wenigstens noch ehrlicherweise dazu, dass ich zu m. auch wirklich halte, weil mir egal ist, wenn sie noch länger in der show bleibt, während c., die ebenfalls noch im rennen ist und zu der ich normalerweise halten würde, mir ja wirklich abgeht in der zwischenzeit. ich grüble lange, ob das taktisch klug war. dann kommt der engel und verteilt die bestellten unterhaltungselektronikdatenträger, für mich ist die neue bright-eyes-platte dabei. es gestaltet sich aufgrund der dunkelheit schwer, den verstärker der stereoanlage auf phono zu stellen und die kopfhörerbuchse zu finden (aufgew.)