im ersten licht
(#) ray ist ein guter freund von mir und das problem besteht darin, dass er ein seltenes herzleiden hat, aber natürlich keine health insurance, weil er sich das nicht leisten kann. charlie hat bekanntermaßen einmal zwei semester medizin studiert und ist, nachdem er sich ein paar einschlägige tutorials auf youtube angeschaut hat, davon überzeugt, das er die operation, die rays leben retten kann, schon auch irgendwie hinbekommt. ideal für dieses vorhaben ist die klinik am brennerpass, da diese direkt am bahnhof liegt und die op-säle direkt von den bahnsteigen aus abzweigen. shosh und ich, die als assistent/innen auserkoren wurden, sowie charlie und ray, wir schleichen uns also nachts in den vorraum des op-saals, wo wir uns sehr sorgfältig die hände waschen und desinfizieren müssen. dann beschließt charlie, dass es am besten ist, wenn er shosh und mich in vollnarkose versetzt, damit wir nicht im weg herumstehen und ihn bei seiner operation behindern. beim narkotisiert-werden-und zu-boden-sinken denke ich noch, dass meine hände dabei sicher wieder unsteril werden. das nächste problem sind die vielen schaulustigen, die in die klinik zu drängen versuchen, weil wir ja, damit uns niemand erwischt, den ganzen bahnhof gesperrt und alle zugverbindungen gestrichen haben, weswegen sich das gerücht verbreitet hat, eine sehr reiche person habe die ganze klinik für eine nacht gemietet um sich dort ungestört behandeln zu lassen. als das gelöst ist, beginnt charlie mit der operation, das notebook mit den youtube-herz-op-tutorials steht außer blutspritzweite nebem dem op-tisch, charlie wirft immer wieder einen blick über die schulter darauf und metzgert in rays eingeweiden herum, dass es eine art hat, aber er wird schon wissen, was er tut. shosh und ich haben nichts zu tun, sind noch etwas bedropst von der narkose und hängen so im umkleidebereich ab, der ziemlich stark frequentiert wird von den leuten, die die klinik nachts als fitnesscenter nutzen, was ja auch nur sinnvoll ist, um das sonst zwecklos die halbe zeit leerstehende gebäude eben möglichst effizient zu nutzen. wir überlegen, ebenfalls den wellness-bereich aufzusuchen, denn charlie kommt wohl allein auch zurecht und auch wenn wir uns ein bißchen sorgen über den nun wirklich nicht fachkundig (so weit wir das beurteilen können, aber es sieht nun wirklich nicht professionell aus) am offenen herzen operiert werdenden ray machen, müssen wir uns doch eingestehen, das wir hier wirklich keine große hilfe sind, und davon, dass wir uns sorgen, wird er auch nicht gesund, also können wir doch das nützliche mit dem angenehmen verbinden, so reden wir uns unser vorhaben schön (aufgew.)
(#) bei den ermittlungen nach den giftpfeilschützen schließen wir bei der besichtigung des tatorts, an dem y. beschossen wurde, aus der steckrichtung der blindgänger darauf, dass diese von dem jetzt als seminarhotel genutzten stift gegenüber aus abgeschossen wurden. innen ist das stift verlassen bzw. nur mit mumifizierten mönchen und unerträglichem gestank gefüllt und in der großen halle erwachen bei unserem eintreten nach und nach die sämtliche sitzplätze ausfüllenden zombiepolizisten aus verschiedenen bundestaaten und zeiten, die, wie ich willow telepathisch mitteile, mit ihren stundenlangen diskussionen aber nur ein schlechter ablenkungszauber sind, damit wir das geheimnis nicht finden, das hinter ihnen in der kleinen kammer, von der aus die giftpfeile abgeschossen wurden, verboren ist. willow schlägt ebenfalls telepathisch vor, die zeit zu dehnen, sodass ich in einem augenblick, noch bevor die zombiepolizisten etwas bemerken, das geheimnis bergen und die halle und das foyeur, die schule, das wellnesshotel und das stiftskloster durchqueren kann. in der mitte des gedehnten augenblicks erkenne ich, dass das zombiepolizistenbehütete geheimnis natürlich mein bierglas ist, auf dem ein eichhörnchen eingraviert ist (aufgew.)
(#) der ausflug in die schweiz hat sich jetzt schon gelohnt, denn die fotos von diesem neuerlichen bochum-besuch fassen die typisch schweizerische hoffnungslosigkeit besonders gut zusammen. ich bin sehr froh über diese perfekte trostlosigkeit auf den fotos, es sind immer nur minimale variationen desselben langweiligen bildausschnitts, irgendeine leere graue straße, das ist alles genauso wie es sein soll, nur hoffentlich denkt niemand, das sei jetzt nur ein
goncourt-plagiat, denke ich und dann lese ich einen #aufschrei-tweet und damit relativ wenig oder doch alles zu tun hat, dass l. in der wohnung meiner eltern im ehemaligen zimmer von i. sitzt und mir angestrengt wie camille javal in le mepris zu rauchen versuchend ihre probleme erklärt, nur sehr schlecht. ich versuche, sehr aufmerksam zuzuhören, alles zu verstehen und nachzufragen, finde mich dabei aber zusehends selbst albern, weil ja doch zu offensichtlich ist, worauf das unpassenderweise wieder hinauslaufen wird (
aufgew.)
(#) meine ehemalige mittelschulklasse und andere, mir wichtige menschen nehmen an dieser castingshow teil, eine art #ibes. es ist jedenfalls nicht deutlich zu erkennen, dass irgendwelche speziellen talente, fähigkeiten, leistungen, kompetenzen oder erledigungen von aufgaben gefragt sind. die abwesenheit einer jury ist aber sehr angenehm. ich werde natürlich gleich rausgewählt, gemeinsam mit d., die rausgewählten müssen dann in einem rechtwinklig angeordneten feldbettenlager abwarten bis die show vorbei ist, die sie auf bildschirmen verfolgen müssen. a. und x. haben sich eine besondere vampirperformance einfallen lassen, aber das nützt ihnen natürlich auch nicht viel. die anderen rausgewählten fragen, zu wem ich halte, und da ich aufgrund der feldbettenzuordnung vermute, dass von mir solidarität zu m. erwartet wird, sage ich m. und dann sage ich wenigstens noch ehrlicherweise dazu, dass ich zu m. auch wirklich halte, weil mir egal ist, wenn sie noch länger in der show bleibt, während c., die ebenfalls noch im rennen ist und zu der ich normalerweise halten würde, mir ja wirklich abgeht in der zwischenzeit. ich grüble lange, ob das taktisch klug war. dann kommt der engel und verteilt die bestellten unterhaltungselektronikdatenträger, für mich ist die neue bright-eyes-platte dabei. es gestaltet sich aufgrund der dunkelheit schwer, den verstärker der stereoanlage auf phono zu stellen und die kopfhörerbuchse zu finden (aufgew.)
(#) das abnehmen der parade gibt den römischen soldaten den mut, den sie auch brauchen beim nun folgenden angriff der native americans auf unsere befestigungswälle. später ändert sich das zwischenzeitlich doch sehr bedrohliche schlachtenszenario in richtung love parade und nun ist natürlich die große frage, welche der zahlreichen aftershowparties zu besuchen ist, nur für mich nicht, da ich ja morgen diesen sehr wichtigen und sehr frühen operationstermin habe. der besitzer dieser graffito gallery überlässt trotzdem mir den schlüssel zur gallery, warum auch immer, und wie man weiß geht es dort immer am längsten. g. und auch f. sind darüber sehr erfreut und berichten mir immer wieder von der vorzüglichkeit aller umstände, es kommt natürlich zu den üblichen bus- und schiffsreiseszenen, sachen vergessen, probleme mit mobiltelefonen und fremdwährungen, die üblichen troubles mit witterung, tageslicht und liftfahrplan beim skifahren, noch mehr berichte von f. über ihre romantischen verstrickungen der nacht sowie ihre einschlägigen pläne und schließlich der besuch beim behandelnden arzt, dessen exzentrik durch die seiner sprechstundenhilfe noch übertroffen wird, die beiden älteren herren führen sich kichernd diverse geheimverstecke in ihren holzvertäfelten schreibtischen vor wie es senile jazzmusiker eben so tun (aufgew.)
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#)
diese zuvor ganz sympathischen leute in diesem einsamen haus neben der tankstelle sind also doch vampire, insofern ist es ein glück, dass hannah eigentlich vampirjägerin ist. anstatt beim gepfählt werden zu staub zu zerfallen, bilden diese vampire jedoch beulen aus, die an schlechte bullet time-effekte erinnern und an diese zeitröhren bei donnie darko, nur kürzer. nebenbei verlieren sie ihre farbe, sind dann einige zeit bewegungsunfähig und regenerieren nach wenigen augenblicken wieder vollständig, es sind also metavampire und lange wird hannah die vier also nicht in zurückhalten können. ich bin adam und in einer rückblende erfahren wir, dass ich nur deshalb so merkwürdig bin, weil ich früher mal so eine art psychotischen schub gehabt habe, in dem ich der überzeugung war, komplexe geometrische figuren auf eine spezielle folie aufmalen zu müssen, was eine höhere instanz irgendwie beständig korrigierte. es stellt sich heraus (und hiermit switchen wir wieder auf die gegenwartszeitebene), dass ich (deswegen?) die fähigkeit habe, den willen der metavampire zu beherrschen. das problem ist nur, dass ich dabei wiederum nur eine sehr verzerrte wahrnehmung habe (in etwa wie beim psychotischen schub, der sich so als meine erste willensbeherrschung von einem metavampir entpuppt) und mich hinterher an nichts erinnern kann. die autofahrt mit den vier von mir willenlos gemachten metavampiren stellt sich dann umso schwieriger heraus, als es genau besehen sechs metavampire sind und wir tanken müssen (eine list der metavampire?) und bei der tankstelle ein polizeiauto steht, weswegen sich zwei metavampire verstecken müssen und dabei möglicherweise meines einflusses verlustig gehen, darum fahre ich lieber los und durch die grand central station, wo noch mehr polizeiwägen, umleitungen und notausgänge darauf hinweisen, dass hier eine kleine katastrophe passiert ist, die üblichen schaufelradbagger verkeilen sich ineinander und zwei alte frauen bedauern die verunglückten zwei personen oder gegenstände, es wird nicht so ganz klar. irgendwie schaffen wir es doch zurück in das mittlerweile vom kampf halb verwüstete einsame haus, das inzwischen eine wohnung ist, in die hannah und shosh unvernünftigerweise eingezogen sind und indem ich hannah von hinten umarme, teilt sie a) meine wahrnehmung und versteht die ganzen sachverhalte um meine psychose und die metavampire und die gesamte tatsächliche realität und wird b) zu shosh, die deshalb naturgemäß allerdings sofort mit marnie schlafen will und dies auch sofort tut. da sich hannah und charlie gefunden habe, trifft es sich gut, dass ich als adam durch die magische berührung zu sandy gefunden habe, so sind alle versorgt und die episode hat endlich mal ein wenngleich auch etwas spießiges, so doch gutes ende (
aufgew.)
(immerhin: das problem besteht nicht darin, dass ich nicht autofahren kann)
(und: warum kommt jessa nicht vor? frechheit!)
(#) auf dieser insel. weil es alles nichts hilft und alles zusammen viel zu anstrengend ist, habe ich mit e. dieses abkommen geschlossen, dass ich den ganzen sozialscheiß und das reden übernehme und sie den ganzen rest. dafür erzählt sie mir hinterher immer alles und berichtet von david lynch und russell crowe. dann ist da auch noch dieses sehr schwierige simulationsspiel (aufgew.)
(#) ich habe nun wirklich mein leben geändert. jeder tag verläuft geordnet und genau gleich. seit drei tagen schon eine reihe von immergleichen tagen (und es ist kein ende abzusehen), die immer gleich strukturiert sind: ich stehe immer um die gleiche uhrzeit auf, setze mich an den computer und arbeite ein paar stunden das, was eben zu tun ist, dann esse ich etwas, dann wieder vor dem computer, dann warme mahlzeit, abends geregelte freizeit. es ist unheimlich beruhigend, entspannend und traurig (aufgew.)
(#) mal wieder bachschnorcheln, unser altes hobby. praktischerweise läuft im helmradio gerade eine dokumentation oder ein feature über den bach, in dem wir gerade bachabwärts schnorcheln. im reisedokufeature im radio wird gerade erklärt, dass gerade dort, wo wir uns gerade befinden, gleich ein immens hoher staudamm kommt, der in zwei stufen organisiert und mit gewissen sicherheitsmaßnahmen vollkommen gefahrlos für schnorchler/innen passierbar ist, weswegen sich der bach bei bachschnorchler/innen auch besonderer beliebtheit erfreut, weswegen wir unter anderem logischerweise auch hier sind, wie mir klar wird. durch das rauschen des nahenden wasserfalls bei dem zweistufigen staudamm und vor allem dadurch, dass a. und x. irgendetwas unwichtiges reden, verstehe ich nicht genau, durch welche verhaltensmaßregeln die gefahrlosigkeit herbeizuführen ist und will kurz zurückscrollen, aber es ist ja radio, geht also nicht. a. und x. behaupten aber, bestens bescheid zu wissen, weswegen sie auch nicht aufgepasst und dazwischengequatscht haben und da meine arme vom festhalten an diesen stangen vor dem wasserfall schon lahm werden und c. und l. auch schon nachkommen und da ich es auch ein bisschen als vertrauensbeweis ansehe (allerdings mehr so von der passive-aggressive-seite her: wenn es schief geht, kann ich wenigstens ordentlich beleidigt sein), springe ich eben a. und x. nach und die sprung- und anschließende eintauchphase ist wahrhaft den schnorchelausflug wert, wenngleich die panikattacken beim viel zu langen luftanhaltenmüssen bis zum erreichen der wasseroberfläche ruhig fehlen könnten. c. kommt auch nach, aber dann stellt sich heraus, dass l. sich aus angstgründen weigert, den staudammwasserfall zu passieren. da ich mich verwirrenderweise wieder oben befinde, bietet es sich an, dass ich zu angstüberwindungsgründen anbiete, mit l. gemeinsam, hand in hand, zu springen, worauf sie unter der bedingung einwilligt, dass wir uns vorher küssen. ich finde es nur so mittelmäßig angemessen, aber wenn es der sache dient. bei diesem sehr wichtigen, mehrtägigen workshop für nachwuchsautor/innen besteht am ersten abend hingegen natürlich das alte entscheidungsproblem großer gruppen und so wird gefühlte stunden lang diskutiert, ob und wo und unter mitnahe welcher getränke mittels welcher gepäckstücke und/oder fahrräder bzw. personen der abend verbracht wird. dass ich davon so genervt bin, dass ich mich weigere mitzudiskutieren und nur unsinn rede, kommt unerwartet charmant rüber. das kann ja was werden. g. beschwert sich wortwörtlich darüber, dass ich scherzhafte andeutungen bezüglich unserer gemeinsamen nahwelt gemacht habe und so sehr ich das eigentlich irgendwie verstehe (wenngleich mir unklar ist, worauf er anspielt), bin ich gerade wirklich nicht bereit für diese ganzen anschuldigungen, die jetzt von allen wieder kommen werden. dass g. hingegen trotzdem präsident der vereinigten staaten geworden ist, rührt mich fast so sehr wie seine schöne dankesrede (aufgew.)
(#) so viel gebloggt schon heute, und gar nichts weinerlich-grantiges (aufgew.)