im ersten licht
(#) ich überlege, dass doch eine enby-pan-poly-pride-fahne mit hammer und sichel kombiniert ein schöner bildschirmhintergrund wäre und dann denke ich, dass hammer und sichel doch eigentlich sehr alberne und anachronistische symbole sind und ein anarchistisches symbol auch noch gut wäre, aber eine schwarze fahne mit der schönen pride-fahne, das ist doch nichts. eine kurze recherche im www ergibt, dass hier tatsächlich noch keine schöne lösungen auffindbar sind, ich werde es wohl selbst machen müssen, und das mit meinem bildbearbeitungsskills. ich denke, es könne ja ein schwarzes herz in die mitte der gestreiften pride-fahne, das wiederum hintergrund für hammer, sichel und pi in rosa ist und suche schon mal ein gutes, freigestelltes herz passender größe, aber habe schon mal keine ahnung, wo und wie eine solche herz-grafiken eigentlich suchen soll (aufgew.)
(#) eine junge frau erklärt ihr geschäftsmodell: sie sei spezialistin für philosophie des 17. jahrhunderts (frühaufklärung und barock) und deshalb könne sie sämtliche förderanträge und bewerbungen (kunst und wissenschaft) aller disziplinen so weit verbessern, dass sie angenommen werden und nehme dafür halt eine kleine provision. genau was wir gesucht haben! ich bin geneigt ihr zu glauben, aber verstehe nicht ganz, weshalb ihr spezialgebiet sie dazu befähigt, aber sie raunt irgendetwas mit voltaire-zitaten, das ich nicht verstehe, also wird es wohl so sein. sie erzählt noch eher wirres von ihrem bruch mit ihren eltern und ihrer angespannten finanziellen situation und f. beginnt mit ihr zu flirten. es handelt sich übrigens inzwischen um r., die beiden kommen auf ihr gemeinsames faible für petplay zu sprechen und wenngleich ich sehr bemüht bin, mir darüber kein urteil zu bilden, ist es mir doch eher unangenehm, zumal wir in meiner wg sind und jede menge mir unbekannter und nur semi-bekannter leute durchs zimmer laufen und ich weiß ja nicht, wie die so drauf sind. aber f. hat heute geburtstag, r. ist sehr gut darin, einen hund zu spielen und die beiden haben ihren spass, also bitte. l. und ich flüchten vor der doch etwas awkwarden situation (hundeangst!) auf den balkon, l. sagt, so sei ihr also leben, sie ist nur leicht erbost darüber, dass sich das aus dieser förderantragsgeschäftssituation ergeben hat und f. nicht einfach ein sms geschrieben habe wie jeder normale mensch auch. wir sitzen also so rum und l. erzählt noch, dass ihr nach lektüre und langem nachdenken nun endlich klar geworden sei, dass und warum für sie der storchenschnabel natürlich nicht funktionieren könne (das gehe ja vielen so), eher noch sollten wir mal versuchen, die mühle zusammenzubringen, ich habe nicht die geringste ahnung, was das bedeuten soll, versuche mir aber nichts anmerken zu lassen, stimme allem zu und bin schon sehr gespannt darauf, das bei nächster gelegenheit zu suchmaschinieren (aufgew.)
(#) im coworking-büro verteilt k. t-shirts mit sprüchen, die sie zuvor geträumt hat, es geht dann darum, irgendwelche fotos in irgendeinem speziellen programm anzuschauen, was recht kompliziert und umständlich ist und x. sehr ungeduldig macht. später ist es eine kontrollstation an einem kanal, aus einem rohr direkt unter der station fließt blutrotes wasser, es handelt sich wohl um irgendwelche algen. zur sicherheit muss doch einer direkt am rohr die dort stehende nummer ablesen, damit wir im system nachschauen können, worum es sich handelt. wie es in solchen situationen häufig kommt, ist die nummer schwierig zu entziffern und noch schwieriger weiterzukommunizieren, dann steht aber endlich in letzter sekunde fest: das rohr und die darauf liegende station können jederzeit explodieren und alles muss evakuiert werden (aufgew.)
(#) c. ist verärgert, weil ihre eltern die von ihr und s. zu weihnachten in keksform gebackene geschichte zu essen angefangen haben. ich versuche sehr stark, mich solidarisch mitzuärgern, kann den anlass des ärgers aber einfach nicht nachvollziehen (aufgew.)
der betrunkene, der beim aufsperren seines fahrrads mehrmals umkipppte, drohte zu erfrieren, weil ja winter ist. in der wohnung von s. und s. taut er am kachelofen langsam auf wie eine eismumie, ist aber sehr aggressiv, versteht kein deutsch und reagiert auf englisch nur noch aggressiver (aufgew.)
(#) im seminar werden einzelne studierende nach vorn gebeten um songs zu erraten, die auf den folien einer powerpoint-präsentation präsentiert werden, als der sich als zweites gemeldet habende vorne steht, schwankt er sehr heftig und brabbelt unverständliches - es ist einer von den leuten von diesem junggesellen-abschied am donaukanal, er ist sehr groß und furchteinflößend und sehr betrunken, dann wird klar: er hat sich seine zunge abgebissen, der lehrveranstaltungsleiter reagiert bewundernswert, er fängt den schwankenden auf und verhindert, dass er an seiner zunge erstickt, dennoch ist es alles sehr furchtbar (aufgew.)
bei einer live-fernseh-karaoke-show, bei der hinter einem vorhang gesungen wird, damit die judges nicht vom aussehen der kandidat*innen beeinflusst werden, meldet sich n., er ist sehr aufgeregt, und singt dann sehr schön for today i am a boy (aufgew.)
(#) ich treffe t. zufällig auf der straße, wir haben den selben weg richtung uni und gehen gemeinsam, sie trifft dann noch ihre freundin, t. ist inzwischen wohl eher r. und es gibt streit, später geht es um eine 1947 renovierte jugendstilvilla (aufgew.)
(#) ein neuer essenstand direkt neben dem veganen köftestand, er wird auch vom selben betreiber betrieben und auch wenn es unfassbar kompliziert ist (es müssen nudeln und verschiedene zutaten einzeln ausgewählt werden) berät uns der betreiber mit seiner eselsgeduld und schmeckt alles super. dann lese ich einen frisch erschienenen roman (ich glaube, von benjamin quaderer), es ist eine mischung aus prosafragmenten, gedichten, und anderen formen und das beste, was ich seit langem gelesen habe, voller glück lese ich eine märchenhafte prosastelle, in der trump vom hillary verhext wird (aber auch das ist gut!), was am aufleuchten seiner augen zu sehen ist, es laufen viele menschen mit handfeuerwaffen herum. in einem anderen prosastück wird in einem twitterthread von @fastkopflos erzählt, wie auf seiner laufstrecke darüber nachdenkt, den laufcoaches zu schreiben, welche stellen zu schnell und welche zu langsam sind und daraus eine präzise beschreibung unseres gesamten gegenwärtigen lebens ableitet, es ist formal so unfassbar gut gearbeitet, jeder satz ein genuss, und alles im gesamtroman so unfassbar schlau mehrfach vermetaebenet, und am ende schickt er natürlich die ganzen beschwerde-messenges doch nie ab, in der nächsten passage wird der roman ein enger tunnel und die erzählblöcke sind an den rand geschrieben, es wird alles um 90 grad gedreht, diese erzähltechniken sind so toll, es wird immer enger und gruseliger, der boden sind lauter augen, ich frage mich langsam, wie das geht, so zu schreiben und zu lesen und habe auch angst, aber der genuss überwiegt. völlig unvermittelt ist roman dann aus und ich ganz baff von der courage, so etwas rauszuknallen. später rede ich mit s. und einem workshopteilnehmer über dessen assignment-text und loben auch hier den völlig überraschenden schlusssatz. es stellt sich heraus, dass er den eigentlich genau umgekehrt und somit erwartbar und viel schlechter gemeint hat, lässt sich allerdings von unserer variante überzeugen, s. und er trinken kaffee aus pappbechern, dann ist der teilnehmer von seinem text so begeistert, dass er ihn gleich im eigenverlag veröffentlichen will, wir schlagen mal einige zeitschriften vor. später versuche ich noch den umbau eines wochenendhauses schönzureden (aufgew.)
(#) es gibt schon wieder eine neue regelung, nach der ganz einfach die studiengebühren zurückgefordert werden können, der erste schritt ist bei der zulassungsstelle der uni einen stempel abzuholen, als ich meinen studierendenausweis dort vorlege, beanstandet der zuständige, dass dort nicht das aktuelle semester aufgedruckt ist (was so ist, weil der ausweis so alt ist, dass die drucker dort versagen, die dafür vorgesehene fläche ist nach den vielen semestern vom vielen überdrucktwerden schon zu glatt, es geht dort nichts mehr an), ich habe das zwar vorausgesehen, bin aber doch sehr verärgert, das kann doch nicht sein, dass ich deswegen schon wieder einen nachteil habe, er könne ja einfach im edv-system nachschauen, oder ich könne eine studienbestätigung ausdrucken, sage ich, aber es hilft alles nichts, kein stempel für mich, obwohl ich weinend protestiere. ich versuche es sogar noch einmal an einer der ausweis-verlängerungs-druckstationen und nach einigem hin und her druckt der automat sogar etwas lesbares auf den ausweis, aber da ich den automaten gleich beim museum gewählt habe, hat er hier überhaupt nicht hingehörendes zum museum draufgedruckt, das ist eine partnerinnenschaft zwischen uni und museum und ist halt so, kein stempel für mich. später kommt der rektor auf einer kutsche angefahren, um sich der sache anzunehmen, er redet lang um den heißen brei herum, dabei interessiert mich ja nur, ob er mit einer entschuldigung kulanz walten lässt oder sich nur rechtfertigt, hinter ihm in der kutsche feixende studierende, die am weg zu ihren abschlussfeiern kostümiert grimassen schneiden. der rektor erklärt, es seien auch gerade sub auspiciis promotionen, aber da der präsident sich verspätet, führt inzwischen seine frau vertreungsweise die zeremonien durch (aufgew.)
(#) in einem schwimmbad droht eine frau zu ertrinken, dank erster hilfe kann sie gerade noch einmal gerettet werden und ich denke mir wieder einmal, dass ich da dringend einen kurs besuchen sollte, später bürgerkriegsartige szenen, verschiedene männer, die aufeinander schießen, bald auch in richtung der kameraperspektive, der filmende versteckt sich in einem leerstehenden zwischengeschoss hinter einer säule, einige fliehen mit einen kleinbus, dann stellt sich noch heraus, dass die gerettete aus dem schwimmbad jackie kennedy, die tochter des präsidenten ist, die entgegen ihrer verwandschaft sympathien für den aufstand hegt, daher auch ihr selbstmordversuch im schwimmbad, sie wäre eine besonders gute geißel/doppelagentin für die aufständischen gewesen, aber ist zu diesem zeitpunkt bereits entkommen (aufgew.)