(#) paranoid park: wie nicht anders zu erwarten restlos begeistert, diese fast schon unheimliche perfektion in der ständigen variation des immer gleichen themas im gesamtwerk: die leute werden wahnsinnig in diesen häusern. diese nähe am jetzt, diese schönheit. ab jetzt nur mehr in cellphones, skateboarding und subways leben. walk the line hingegen zuerst enttäuschend (schon allein die verhunzungssynchronisation, aber selbst schuld, wer sich das im fernsehen etc.), andererseits aber doch sehr schön, diese monotonie aus auf der bühne geil abliefern und dann saufen und drogen nehmen bzw. verzweifelt von besorgten freunden versteckte drogen suchen und dann wieder bühne und dann wieder saufen und drogen und dann wieder bühne etc. generell gibt es ja nichts besseres als künstlerbiopics, könnte ich mir ununterbrochen anschauen, nichts schöneres als sich identifizierende lektüre dieser großen leidenden, in der kunst erfolgreich und von allen geliebt, im leben verzweifelte, gebrochene existenzen. s.a. the devil and daniel johnston, control, den ich mir dann ehebaldigst auch endlich angucken werde etc. ansonsten noch reich-ranicki-parodien auf youtube angucken. parodien sind ja immer lustig, wenn der gegenstand der parodie so leicht zu parodieren ist, dass ihn sich v.a. sehr unvermögende parodisten aussuchen etc.
(#) von kittlers ding, dass die youtube-kids nur mehr die paar hertz ihrer soundkarte hören können vs. früher analog halt alles über hofmanns universalia bei pharmakologisch unterstützten kritzeleien zu afx' ebenso gefundenen, dann am pc erstellten portraits etc.
(#) immer häufiger: x müsste y lesen und dann was ordentliches dazu
etc. (verwandt mit der technik des abgekürzten arguments as described by dd in das wissen von 1984)
außerdem: listen von zu covernden songs anlegen, selber peinliches, aber nicht zu verhinderndes hängenbleiben an den (zurückwünschen der)
mittleren neunzigern, denken, wennschon, dann könne man es ja gleich gescheit machen
etc.
(
#) blumenau on sport vs. (pop-)kultur unter besonderer beachtung der existenz von bereichen/diskursen eines indie/alternativ/whatever-undergrounds.
interessant (wenn es nicht eben doch irgendwie noch beschäftigung mit sport wäre), wäre ja wirklich mal anzuschauen, ob sport nach nl als system beschreibbar wäre (fehlt ja interessanterweise bei nl ganz [?]): code gewinnen/nichtgewinnen (das ginge), medium: siege (naja), programme: spielregeln (hat aber eh alles irgendwas, das als programm beschreibbar ist), leistung für andere systeme: geldbringer, contentbringer, opium fürs volk etc. (alles naja), funktion für gesellschaft: ja eben was? unterhaltung? verbrennen von überschuss von freizeit (die nw-these!)? (sicher übrigens nicht, wie blumi u.a. meint, ausprobierstation für andere systeme, so was geht in der perspektive logisch nicht, eher noch wie kunst: weltkontingenzbeweis.) und wo ist dann der unterschied zu kunst/kultur? (oder anderem nahe liegenden, was man doch ganz gern bei kunst nicht dabei hätte: pornographie, glückspiel etc., das ist u.a. das unbefriedigende an meiner nl-lektüre so far, dass er für kunst nicht wirklich die befriedigende funktion gefunden hat (ausweichargumentation über ev. noch nicht genügend autopoetisch-autonomes system schön und gut). das problem mit einem underground vs. mainstream-bereich würde ich ja nicht auf system-ebene angucken, sondern als verschiedene (ja was?) programme (?) des gleichen systems. ob sport die hat, ist mir egal, bei kunst ist das ja gerade das.)
(#)
was sonst noch geschah: dieses biorama-heft durchblättern und gar nicht alles so schlecht finden, an der supermarktkassa einen werbeclip für einen eislutschker namens
temptation (gibt es wirklich) unter verwendung velvet undergrounds
etc.
außerdem: der unerwartete wühlkistenfund schlechthin:
die jack-kerouac-school of disembodied poetics, hg. von loidl, hintze, gindl (suchmaschine und und fussnote auf s. 132 sagen
sfd), 1992, ursprünglich nur als t.o.r.-preis mitgenommen oder für r., neben merve-charmanten tippfehlern und dem erwartbaren, indiskutablen hippiescheiß aber ein kleinod und 90er-zeitdokument fast ohne beispiel, z.b. das interview mit einem gewissen peter lamborn wilson, herausgeber der zeitschrift
semiotexte (
so geben wir jetzt eine zeitgemäßere europäische philosophie heraus, wie baudrillard und virilio, aber sogar das ist schon fast überholt. darum gehen wir weiter zur science fiction s. 110) und einer anthologie
von radikaler shitfuck-science-fiction [...] von burroughs und ballard bis zu den cyberpunks s. 106. dazu dann jedenfalls später noch mehr.
und außerdem: das auch schon wieder alte album der chemical brothers, musik hören generell, zwar kaum noch und immer
hinten nach, und dabei schon wieder nichts sinnvolles
etc.
(#) beschränknis-news: gibts doch (heine).
(
#) kindchenschema über georgien vs. russland im netz
(#) was hingegen schon interessant ist: ich bin zwar grad zu faul, den artikel zu suchmaschinern, aber wegen dem mit den geschlechtstests bei olympia, bei denen anscheinend "frauen" heuer ganz genau beweisen müssen, dass sie das sind, was als frau definiert wird, wenn sie bei bewerben antreten wollen, die für die menschen sind, die als frau definiert werden. und weil eben der larifari chromosomale geschlechtsbestimmungstest vom letzten mal zu ungenau war, müssen sie jetzt auch das genetische und hormonelle (oder was weiß ich, ist ja auch egal) geschlecht bestimmen, also (aus sicht der da vertretenen biologistischen diskurse) das unmarkierte geschlecht beweisen (während ja aus sicht aller anderen diskurse "frau" wohl eher das andere als das normale = männliche, also markierte geschlecht ist, was zu beweisen wohl viel leichter wäre: alles, was eben kein mann ist). interessant wäre weiters, ob dann intersexuelle menschen (die sich bei dem brimborium schwer tun werden, zu beweisen, dass sie frauen sind), bei den männer-bewerben starten dürfen, also bei den bewerben, die für die menschen sind, die als nicht-frauen definiert werden etc.
(
#) das mit dem spiegel muss ich jetzt auch nicht mehr selber
etc.
(
#) frankfurt am main, 2001
während ihr drucker cordulas attachment ausspuckte (s. 25)
diese programme haben den verstand der leute zum stillstand gebracht (s. 43)
vermilion wählt das internet ab (s. 51)
(außerdem: fussnoten für hellblau und bouvard und pecuchet)
(#) deutsch und mit nachwort von erich marx, leizpig, 1959
sie berieten sich gegenseitig, schlugen in einem buche nach, nahmen ein anderes zur hand und wußten dann nicht, wie sie sich angesichts der verschiedenheit der meinungen entscheiden sollten. (s. 44f)
und pécuchet wiederholte zwei- oder dreimal: "indessen...", ohne dass ihm ein weiteres word eingefallen wäre. (s. 102)
der geschmack ist also der geschmack, und all das sagt einem noch lange nicht, wie man dazu kommt. (s.191)
"passen sie auf, lieber herr", sagte der graf; "sie kennen doch das wort: ein wenig wissenschaft entfernt von ihr, viel führt zurück." (s. 122)
um der größeren klarheit willen nahmen sie zur mnemotechnischen grundlage ihr eigenes haus, ihren wohnsitz, und verbanden jeden seiner teile mit einer bestimmten tatsache - und hof, garten, umgebung, ja das ganze land hatte keinen anderen sinn mehr, als den, ihrem gedächtnis nachzuhelfen. die feldraine umgrenzten bestimmte epochen, die äpfelbäume wurden zu stammbäumen, die sträucher zu schlachten, die welt wurde zum symbol. an den wänden suchten sie eine menge von dingen, die gar nicht da waren, sahen sie schließlich, wußten aber die jahreszahlen nicht mehr, die sie darstellen sollten. (s. 158)
dann hätten wir also romane über alle berufe und alle provinzen, ferner über sämtliche städte, über die stockwerke jedes hauses und über jedes einzelne individuum; was keine literatur mehr wäre, sondern statistik oder ethnographie. (s. 174f)
die umständlichkeit, mit der diese gemeinplätze dargelegt wurden, der pedantische ton des autors und die einförmigkeit solcher redewendungen wie "wir sind bereit anzuerkennen...", "weit entfernt zu glauben....", "befragen wir unser gewissen...", ferner die ewig wiederholte lobhudelei für dugald-steward, kurzum, dieses ganze gewäsch widerte sie derartig an, daß sie das willensvermögen einfach übersprangen und sich gleich der logik zuwandten. (s. 286)
das schöne ist mit dem wahren identisch (nachwort, s. 442)