ich hatte das als witz reingeschrieben, aber sie haben's drin gelassen: was alf über unsere gesellschaft, ja über die welt, in der er lebt, weiß, weiß er durch telefon und fernsehen (und umgekehrt). (alf, die figur, als reiner text, dessen körper zwar an allem schuld ist, aber nie zwischen die kommunikation treten darf (wie eben immer), alf, die serie, als einfache reflexion, die genauso interessant ist, wie reflexion eben sein kann, das auch noch mit lacan/wittgenstein/haraway lesenetc.).
den ganzen kleinkram so satt haben. den weg ins büro daraufhin wahrnehmen, ob er für eine vampirjagd günstig oder ungünstig ist, damit nur irgendetwas annähernd richtig ist. fast nichts mehr anderes richtig finden, als in bienen- und katzenkostümen durch die straßen zu laufen. und jacken mit fransen an den ärmeln. sich überlegen, wie langweilig irgendein satz ist, in dem irgendjemand sagt, man solle irgendjemand nicht als teil einer statistik wahrnehmen. so wie es ein schlechter schauspieler in einem mittelmäßigen stück sagen würde: nehme mich nicht als teil einer statstik wahr. auch jetzt passt wieder die heiterkeit, und man muss still bei warmem bier und fernsehserien abwarten, bis es wieder besser wird, bis man weniger müde, bis man weniger fertig, weniger leer, weniger angreifbar ist, bis der ganze sozialscheiß wieder spaß macht. sehnsucht nach zufriedenheit, nach lob, nach den guten menschen, nach irgendwas, wo man nicht immer ich-schreien muss, es steht ja alles auf der website. irgendetwas ohne todo-listen. immer weniger machen, ganz wenig, so eine art auflösen. regungsloses liegen bis der schmerz nachlässt. am besten nur mehr die heiterkeit hören oder fernsehen und manchmal bitter auflachen. oder ganz schlechte spiele am handy spielen, zu fleiß. darüber nachdenken, wie langweilig ein satz ist, in dem irgendjemand sagt, wie falsch es ist zu sagen, wir müssten unser leben ändern, denn was geändert werden muss sei die gesellschaft. und die jahreszeit. so wie ein schlechter schauspieler in einem dieser verabscheuenswürdigen stücke sagen würde: wir müssen nicht unser leben ändern, wir müssen das soziale ändern. und die jahreszeit. wir müssen die jahreszeit ändern.aber neinetc.
12. dezember: jedes jahr das selbe, nur noch blöder als zuvor. vorwürfe, selbstmitleid, überforderung. und erschöpfung.
11. november: ein jammertal, es fängt ja gerade erst so richtig an.
10. jänner: wie lange denn noch?
09. feber: ein ende ist in sicht, das ist aber auch schon alles.
08. oktober: der anfang vom ende, ab jetzt geht alles nur mehr den bach runter.
07. september: jetzt geht wieder alles von vorne los. der "heimliche" jahresbeginn, mischung aus tatendrang, bedauern, vergänglichkeit und überdruss. der eine tag, an dem wir prinzessinnen sein dürfen. nach hall fahren. und alle so: schluss mit dem quatsch, jetzt wird geld verdient.
06. märz: hoffnung naht, irgendwie haben wir es ja doch wieder alle überlebt. prosafestival. und saisonende absehbar.
05. april: merkwürdiges zwischending, aber nicht wirklich bedrohlich.
04. mai: in wahrheit macht jetzt schon niemand mehr was, wozu auch. badesaison, liebe, laue abende. auch: falscher juni.
03. august: es wird bald vorbei sein, aber noch dauert es an. pracht. glanz. ohne t-shirt in viel zu heißen wohnungen sitzen und musik hören.
02. juni: the sunlight paints us gold. alles ist möglich. klagenfurt.
01. juli: hitze, exzess, lastovo. seltene momente größten glücks.
07. die erkenntnis (und deren formulierung): dass es vielleicht doch stimmt, dass jeder song ungemein gewinnt durch ein in der richtigen mischung aus empörung, verachtung, gleichgültigkeit und freude gesungenes das ist doch scheiße
06. sämtliche dinge gegen alles, was uns klein, ängstlich und dumm macht, was uns die zeit nimmt für die wesentlichen dinge, für die wut, die trauer und den hass, die freude, das glück und den exzess, was uns davon abhält, nur noch in bienen- und katzenkostümen durch die straßen zu laufen
das seminar ist ja mal ganz gut gelaufen und jetzt sind wir im garten vom haus meiner tante und es ist eh noch halbwegs warm und das artet so ein bisschen in eine party aus, aber was weiß man schon mit diesen ganzen jungen menschen, ob die nicht doch alle viel zu früh heim gehen, es ist ein irrsinniger stress, aber dann zerfranst es in die um die fackel-sitz-und-rede-und-trink-runde und die neben-der-bierbank-wo-ich-auflege-tanz-runde und natürlich nur vom tanzen erhitzt beginnen alle so die obersten schichten auszuziehen und ich komme dabei durcheinander, mir zu merken, wen ich eigentlich gut finde und außerdem muss ich ja doch weiterhin halbwegs seriös wirken und bin dafür doch eigentlich schon viel zu betrunken und dann ist es aber doch zu kalt, c. geht schon ins zelt schlafen, was zwar schade ist, aber was will man machen und wir sind eigentlich im haus von f.s eltern in den weit verwinkelten kellerräumlichkeiten und inmitten all des hier herumliegenden krams baue ich mit f. eine hier lagernde und erstaunlich gute anlage auf, was ein heilloses durcheinander ist aus analogen und digitalen kabeln und wintersportgeräten und brettspielen, aber es gibt diesen wahnsinnig praktischen a/d connecter, an den ich den turntable und den cd-player anschließen kann und das verstärkt dann schon und wir müssen den turntable nicht mal mehr erden, das ist zwar alles immer noch total improvisiert und es gibt kein mischpult und wir müssen halt immer pausen machen zwischen den tracks zum umstecken oder so, aber das passt schon so für heute und so nehme ich aus einem der vielen hier wahrscheinlich schon viel zu lang rumstehen biergläser einen tiefen schluck und lege als erste platte die schweizer wave-platte auf, natürlich eisbär und bin mit der lage und der aussicht darauf, hier in schönster ruhe mit dieser wunderbaren anlage die ganze nacht wunderbare musik hören zu können hoch zufrieden und der ganze sozialquatsch ist auf einmal nicht mehr schlimm und hoch zufrieden bemerke ich, dass f. mit den typen aus dem seminar diese ganzen sonderbaren kleinen biere trinkt, kölsche natürlich, das ergibt ja auch sinn und dann kommt auch die rede-runde von vorher in den keller weil es ihnen auch zu kalt geworden ist draußen und die ersten tanzen auch schon, ich queue also schon mal vorsorglich ein paar bretter und während ich auf der leiter stehend in der anderen plattenkiste krame, kommt die eine mit diesem blauen shirt von vorhin, wie hieß die nochmal, mit einem stapel eigener platten und kramt zugleich in meiner plattenkiste und ist augenscheinlich schon ziemlich betrunken und ich versuche sie möglichst höflich und doch bestimmt davon abzuhalten, weil ich nicht will, dass ich am ende wieder ewig meine platten zusammensuchen muss, man wird ja auch nicht nüchterner hier, aber das kommt natürlich total ungut rüber und dann ist die erstmal sauer und während ich los ninos del parque aus der hülle ziehe, baut die meinen plattenspieler ab und tauscht ihn gegen den zweiten schlechteren aus und beginnt in der ecke schräg gegenüber ihre eigene anlage aufzubauen und alles ist erst wieder ein chaos, und ich versuche es so passiv-aggressive, ja wenn du auflegen willst, bitte, ich muss gar nicht, kannst du gern den ganzen abend, aber sags doch einfach, weil dann bin ich ganz raus hier und dann musst du halt den ganzen abend weitermachen, ist mir auch recht, aber durch umsichtige intervention von f. einigen wir uns doch drauf, dass sie eigentlich gar nicht selber auflegen will und dann kommt s. zum dj-bierbank-pult und wir reden über verschiedenes und trinken bier und dann kommt sie wieder und während s. an seinem ehering dreht, hittet sie on him, aber s. sagt, es geht nicht, weniger weil er verheiratet ist, aber er hat heut noch ein date mit t. (off all people!) und während ich so tue, als konzentrierte ich mich aufs auflegen, erklärt sie s., dass das auch nicht weiter tragisch ist, dann wird sie halt wen anderen kriegen, aber einer muss es heute sein und das werde sie auch 100% sicher schaffen, gar kein problem und s. geht dann zu den kölsch-trink-jungs und kaum ist er weg, versucht sie es bei mir, was einerseits ein wenig lästig ist, weil ich mich so weniger auf die musik konzentrieren kann, aber andererseits. ich denke mir aber, das kann man ja auch mal richtig machen und leite das so ein, indem ich ihr sage, dass sie schon ziemlich betrunken ist und ich nicht weiß, ob ihr das bewusst ist, das sollte sie nur wissen, aber es macht natürlich nichts, aber sie hört nicht richtig zu und versucht mich zu küssen, aber ich will ihr das erst haargenau erklären und zugleich kommen auch die anderen von vorher in den keller und das macht alles auch nicht einfacher und so fasse ihr erst mal so die ersten kapitel von the ethical slut zusammen und erkläre ihr alles ganz genau, wie wir das hier so halten und dass es wichtig ist und bin selbst ein bisschen gerührt von meiner offenheit und richtigkeit und dann komme ich schon zu meinem zweiten punkt, der im vergleich überhaupt nicht wichtig ist, aber nur der vollständigkeit halber und als tipp für die zukunft sage ich noch, dass es mir zwar egal ist, aber dass anderen das vielleicht weniger egal wäre, wenn sie das so offensichtlich mitbekämen, die zweite wahl zu sein, das sollte sie in zukunft schon rein taktisch geschickter anstellen, es ist dieses konkurrenz- und vergleichs- und exklusivitätsdenken in den leuten halt noch so drin, mir ist das ja alles egal, aber um mich geht es hier ja gar nicht, sage ich, das wiederhole ich dann noch ein paar mal, weil ich es gerade so gut finde, um mich geht es hier doch überhaupt nicht, aber ich glaube, dass sie nicht so ganz versteht, was ich erklären will und dass es ihr mit gutem recht auch herzlich egal ist und es ist auch tatsächlich soundso alles egal, obwohl ich noch nicht mal einen einzigen schleicher aufgeleget habe, alles ist immer genau so ok, wie es ist (aufgew.)
(#) übermüdete yay/nay filter: z.b. affig ausgestellte wortkargheit in filmen vs. sehnsucht nach kathartischer wirkung von körperlicher arbeit, z.b. holzhacken
(überhaupt merkwürdige obsession der popkultur für lipstick marks n traces (on your cigarette / on your coffee cup etc.), während in der realität doch das verbreitetere phänomen/problem in farbloser lippenpomade besteht, über die früher mal das gerücht bestand, sie würde zu abhängigheit (genauer: zur erzeugung ihres bedarfs) führen, was man angesichts der realität auch gern geneigt zu glauben war. ich hatte diesbezüglich bekanntermaßen einmal in einem anflug von spätadoleszenter pseudodrastik den plan gefasst, einen song darüber zu schreiben, der lippenpomade der schuldigkeit an einer riesigen verschwörung zur gewährleistung des sicheren und flächendeckenden fortbestands der zwangsheterosexuellen pärchenlüge überführt, woraus, wie ebenfalls bekannt ist, aus gutem grund (und aus heutiger sicht muss man sagen: zum guten glück) nichts geworden ist. wäre aber, wie man frühergesagt hätte, ein guter bandname: lipstick marks n traces)
(das, und das große glück, das hetexted.com ganz gewiss über die welt bringt)
(#) wir gehen mit b.j., dem ersten darsteller von kommissar rex, im alpenzoo spazieren. ein von reginald von ravenhorst, also rex, in der serie dingfest gemachter verbrecher verwechselt jedoch die ebenen serienhandlung und realität und glaubt, dass b.j. rex ist und hetzt darum als rache für rex' dingfestmachung seinen hund auf b.j.; c. und ich sind in großer sorge um b.j., weil der die hetzjagd als spiel missversteht und nur halbherzig davonläuft. wir rufen immer wieder (inkonsequent): gefahr! pass auf rex! aber es nützt nichts, nach langer verfolgungsjagd der beiden hunde bringt der hund des verbrechers b.j. zur strecke und beißt ihn. wir finden b.j. stark blutend und winselnd unter einer kunststoffplane verkrochen am unteren ende eines steilen hangs unterhalb des fischottergeheges. ich rufe mit der nummer 123 die tierrettung an, frage c. noch während es läutet, ob die nummer stimmt und durch ihre antwort verstehe ich nicht, wer sich an anderen ende der leitung meldet, aber da es jetzt um sekunden und b.j.s überleben geht, rede ich gleich los und melde den notfall, aber am anderen ende der leitung ist nur eine tierärztin, die sagt, wir sollen mit dem hund eben in ihre praxis kommen. erst als ich sage, dass es sich um rex handelt, der in lebensgefahr schwebt, verspricht sie, sofort zu kommen und trifft auch wenig später tatsächlich ein. es gelingt ihr, die blutungen zu stoppen und auch wenn b.j. viel blut verloren hat, ist er doch immerhin stabil (aufgew.)