im ersten licht
(#) ich bin teilnehmer einer gameshow, moderiert von volker strübing. die idee ist in etwa die, dass die kandidaten nach einer kurzen textperformance an verschiedenen wettkämpfen teilnehmen müssen um geld zu gewinnen, das durch eine riesige walze visualisiert wird. so wird die aufmerksamkeit des publikums gewonnen. ich bin über die zwei großen ungerechtigkeiten sehr verstimmt: dass das publikum nur wegen der walze / des geldes aufmerksam ist und dass mir nie erklärt wird, in welcher weise ich mich zu verhalten habe, um die wettbewerbe zu gewinnen und immer erst aus dem verhalten meiner konkurrenten schließen kann, was gegenstand des wettkampfs ist, also einen startnachteil (zeitfaktor) von haus aus mitbringe. als ich bei einer zuvor sehr freundlichen artist-betreuerin deswegen vorspreche, reagiert diese sehr unwirsch. es folgen verwirrende nebenhandlungsstränge in der art eines action-films über rumänische / asiatische straßenkinder, die mich sehr rühren (aufgew.)
ich bin der gegenstand großer, allgemeiner wohlwollender bewunderung, außerdem spezieller aufblickender achtung. meine aufgabe ist es, für alle in gleicher gerechtigkeit selbstlos zu sorgen. ich bereite frühstück und lade auch jene dazu ein, die ich aus gründen der selbstlosigkeit / gerechtigkeit / umsicht einlade und nicht aus eigenem interesse / aufblickender achtung wegen. als das brot ausgeht, entschuldige ich mich und komme bald darauf mit einem sack duftender croissants zurück (erzählt / erlebt aus der perspektive der frühstücksgesellschaft). obwohl ich sehr aufrichtig aufmerksam und von ausgesuchter freundlichkeit allen gegenüber bin, gestaltet sich das für den weiteren verlauf notwendige ausdünnen der tischgesellschaft in der folge als langwierig. ich bin sehr zufrieden über meine zurückhaltende und höfliche aufmerksamkeit. mein sozialverhalten ist weiterhin von ausgesprochener tadellosigkeit (was anlass für achtung ist, was grund / anlass / selbstloser zweck der tadellosigkeit ist). es will mir dennoch nicht gelingen, das gespräch in bahnen zu lenken, die (aufgew.)
ich klicke mich durch die bilder eines fotosharing-streams, die ansichten meiner heimatstadt vorstellen. ich bin begeistert von der berührenden schönheit der außergewöhnlich gewöhnlichen blicke auf details dieser stadt und ihrer umgebung und bestürzt über meine blindheit für diese schönheit im alltag (aufgew.).
(#) doku über die aufnahmen des postum entdeckten und (leider nur auf cd) veröffentlichten debütalbums von daniel johnston. johnston arbeitete mit einem später nie mehr in erscheinung getretenen bassisten zusammen, der aus dem off die videoaufnahmen aus dem studio kommentiert. die songs werden in der reihenfolge, in der sie auf dem album erscheinen, live eingespielt. jeder neue songtitel wird vor einem roten samtvorhang eingeblendet. der bassist steht mit einer furchtbaren frisur stoisch rum und spielt johnny cashigen bass (?), daniel johnston läuft scheinbar planlos durchs bild (=studio), spielt tambourin und singt (will mir immer textzeilen notieren, bin aber zu langsam, ist also wohl fernsehen, weil pause nicht möglich). der bassist kommentiert, die aufnahmen mit daniel johnston wären extrem chaotisch gewesen, dann kommt schon der vorvorletzte song, track #18 (aufgew.)
(#) z. gibt mir einen handkopierten din-a4-zettel, darauf die handschriftliche notiz und ein beweisfoto: mein thema, längst schon erledigt, 2007, aufgew.
(#) in der wohnung meiner eltern: draußen geht das gewitter nieder. immer mehr blitze explodieren im hof, an den rändern setzen sie sich in sehr stark gefärbte, rotierende fraktale fort. wenngleich der ausdruck zu erwarten wäre, dass das gleißende licht mich blendet, ist das extrem intensive farbenspiel vor allem faszinierend. nur langsam / plötzlich begreife ich, dass jetzt endlich der krieg begonnen hat. erst suche ich unter dem küchentisch unterschlupf, dann sehe ich ein, dass das jetzt auch nichts mehr nützt. aufgew.
(#) draufgekommen, den zweiten roman nach faserland nicht gelesen zu haben (aufgew.)
(#) ich kaufe beim billa, das jetzt da ist, wo früher der spar vom herrn fasching war, ein cornetto zum selbermachen, an der kassa sitzt martin blumenau und kostet ungefragt von meinem eis, das wegen der langen schlange an der kassa schon bedrohlich schmilzt. blumenau schimpft kumpelhaft über den schleichenden abbau von service und die kund/innen müssten alles selber machen und das werde noch als gute neuerung verkauft etc., dann verlangt er, dass ich genau nachschaue, ob ich es nicht doch passender habe, obwohl die schlange an murrenden kund/innen immer länger wird und die leute bereits beginnen, ruppig ihre sachen am förderband nach vorne zu schieben. schließlich fällt mir doch ein teil der eiskugel auf den boden, aber ich traue mich nicht, mich darüber aufzuregen, weil so rauskäme, dass ich gemogelt und zwei sorten eis aufs stanitzel gepappt habe, also tue ich angestrengt so, als wenn nichts wäre, obwohl ich sehr traurig bin über den verlust des eises. blumenau sagt noch, ich müsse meine texte schon mit drei belegexemplaren einschicken, sonst könnten die die nicht drucken (aufgew.).
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der unterschied zwischen dath und pitchfork ist nur ein gradueller (abt. wenigstens nicht allein)
(#) thomas meinecke und rainald goetz sind zu gast bei wetten-dass?. meinecke singt a cappella einen neuen f.s.k.-song (textlich das übliche), goetz ist auf einmal furchtbar aufgeregt, sagt zu meinecke, das sei ein absoluter scheißtext, und er, meinecke, sei, wenn er so etwas mache, ein arschloch. goetz springt von der wettcouch auf (er hat jetzt wieder lange blonde haare, nur diesmal glatt. überhaupt jung sieht er aus) und holt einen zettel aus seiner sakko-brusttasche, beginnt einen text vorzulesen, wie er findet, dass text sein soll (gottschalk greift nicht ein, die kamera hält auf goetz, ich wundere mich, was das soll). goetz' text handelt von einem landpfarrer namens dr.goetz im neunzehnten jahrhundert (der durchschaubar autobiographische züge trägt), alles ist sehr fontane-mäßig, realistisch, preußisch und protestantisch. ich erkenne, dass das nicht ironisch ist. der text ist das einzig unironische auf der ganzen welt und deshalb der einzig richtige. irgendwie tut mir meinecke leid, so schlimm war der nun auch wieder nicht (es folgen noch apokalyptische szenen, innsbruck wird ein raub der flammen, ich werde gartenamtangestellter für den park hinter der uni und werde vor dem sonnenuntergang nie damit fertig, alles laub zusammenzukehren, was aber nichts macht und es gibt eine unendliche abfolge von familienfeiern und -essen, deren großteil c. und ich aber zum glück verschlafen. ein reihe von zerfaserten aufwach- und traum-im-traum-sequenzen, schlussendlich aufgew.)
(#) schnorcheln mit c., abendsonne und goldenes wasser, c. entdeckt immer neue und tiefere, goldener sonnendurchflutete buchten und felsgrotten. wir gehen an land, eine deutsche urlauberfamilie kommt mit ihrem riesenwohnmobil an, ich spiele mit dem kind im sand, c. erfährt von den urlaubern, dass man eigentlich 4500€ pro woche urlaubertaxe an die gemeinde zahlen müsste (die urlauber kommen gerade davon, sind aber leicht angespäthippiet, also uns nicht-zahlern solidarisch und gütig gesonnen). hoffentlich erwischen sie uns nicht. ich schwimme in die nächste bucht, wo unser handtuch fast davonfliegt. da ich die kontaktlinsen nicht eingesetzt habe, kann ich keine steine o.ä. erkennen, mit denen ich das handtuch beschweren könnte, also setze ich mich drauf, c. wird schon bald nachkommen. ein etwa zehnjähriger bub mit seinem vater (beide österreichische urlauber) setzt sich auf das handtuch, das auf einmal neben mir liegt. er sieht meine ausgabe von glamorama und gibt sich als ellis-fan zu erkennen, besonders das mit den atombomben findet er geil. wir beginnen einen fan-diskurs über ellis, sein vater zündet sich eine zigarette an, der wind bläst mir den rauch genau ins gesicht, ich werde furchtbar zorning. szenenwechsel: ich bin teil eines handywerbespots, einer von zehn kund/innen, deren vertragsbindung an den telefonanbieter durch krallen aus schaumstoff visualisiert wird, die wir an eine halbrunde stange zu halten angehalten sind. wir proben das. dann ruft der aufnahmeleiter die verschiedenen beteiligten menschen auf, um zu überprüfen, ob alle da sind und um zu sehen wer wir eigentlich für was zuständig ist. ich gehe einstweilen einem extrem bösen menschen nach, der irgendwelche neoliberalen dinge (geld? falschgeld?) in einem karton nach oben trägt. ihm fällt ein bisschen was hinaus, das verstreue ich über die menge, das ist ziemlich subversiv. dann kommen wir in einen kaffeepausenraum, wo ein praktikant von der handyfirma sitzt und kaffeepause macht. der böse mann stellt den karton ab, es sind sim-karten darin, die für eine gratiswerbeaktion verteilt. ich frage ihn ironisch (so als ob gratis sim-karten etwas besonders gutes wären), ob ich welche bekommen kann und nehme mir eine handvoll (schon wieder total subversiv). daneben steht eine weltkarte aus plexiglas, auf der länder mit vielen wortwitzen so dargestellt sind, dass es eine gewitzte handywerbung ist, die ich nur nicht verstehe. papua-neuguinea heißt "foster's park". dann unterhalte ich mich mit dem praktikanten und sage, dass ich mich nie im leben für so einen neoliberalen handyscheiß verkaufen würde. der böse mann sagt, dass die praktikanten bei ihm 8500€ im monat verdienen. ich sage zum praktikanten, dass ich alles zurücknehme. dann ist die pause vorbei (augew.)
(#) es ist mars attacks ii. um die außerirdischen mit empfangsgeschenken beruhigen zu können, kaufen c. und ich olivenöl. als wir aus dem supermarkt gehen wollen, sind die aliens schon am parkplatz gelandet und beschießen alles, was sich aus dem supermarkt rauswagt. eine weile hocken alle im abendlicht zwischen den regalen. dann machen die aliens eine durchsage: sie haben lange rumgebastelt, aber jetzt können sie auch musik machen. wir sollen uns das anhören und ihnen sagen, was wir davon halten. ein eher langweiliger ambient-track beginnt, aber eine gute pa haben die aliens. dann stellt sich heraus, dass die aliens über die musik die wahrnehmung der menschen direkt beeinflussen können. mir kommt vor, als wäre der supermarkt die uni. unglaublich sanft und geschmeidig werden wir alle vom boden abgehoben und schweben langsam aufs dach. ich überlege mir, dass die aliens die halluzination auch so hätten machen können, dass jeder nur sich selber halluziniert und nicht die anderen auch mit (das selbe halluzinierend), aber so ist es wohl weniger beängstigend für die meisten menschen. vom dach schweben wir zurück zum fluss, wo ich eine geschäftsidee umgesetzt habe, eine strandvideothek. nur die dvd von strandkorb 14 wird jemals ausgeliehen. ich bekomme heraus, dass nur c. die dvd immer wieder ausleiht, damit ich nicht merke, dass meine geschäftsidee ein vollkommener reinfall ist. ich beschließe deshalb einen abschiedsbrief zu schreiben (mit der hand!), als ich fertig bin, fällt mir erst ein, dass ich dann ja unsere reizende kleine tochter nie mehr sehen würde. die aliens stoppen die musik, wir klatschen alle, manche wohl nur aus höflichkeit, die meisten wohl ehrlich begeistert (aufgew.)