...
(#) Jon Törklánsson: Der andere nimmt ja nicht die physische Seite wahr, sondern in erster Linie das, was ihm gezeigt wird: Gesten, Kleidung, Worte, Verhalten, Wohnungen, Bücher etc. Erzählungen sind mit Wertungen verknüpft, und vor allem in der Kunst spielt die Bewertung der biographischen Erzählung - der hat ein spannendes Leben, der hat ein langweiliges Leben - eine enorme Rolle, weil nirgendwo sonst der Impetus so groß ist, das Werk auf einen Urheber zurückzuführen. In der Wissenschaft ist das lange nicht so eng miteinander verknüpft. Für den Stellenwert eines philosophischen Buches ist es nicht so entscheidend - wobei auch das nicht sicher ist -, ob der Autor am Morgen Toastbrot mit einer Tasse Milchkaffee zu sich nimmt oder einen doppelten Whiskey. Wobei das Entscheidende ja nicht einmal das ist, ob der Autor Kaffee oder Whiskey zum Frühstück trinkt. Vielmehr geht es um das, was er den anderen erzählt, was er ihnen präsentiert, was er selbst also repräsentiert.
assotsiationsklimbim - 02.06.09 - weltauszeichen