...

(#) blumenau schreibt (erwartungsgemäß) 2011 wieder ein journal und fängt schon mal gut an, nämlich mit skispringen, tatsächlich die beinah einzige in irgendeiner hinsicht interessante sportart (schon allein infoökonomisch/narratologisch: epische, variationslose endloswiederholung sehr weniger sehr einfacher elemente). ansonsten/auf blumenauers text bezogen: eh, aber im großen und ganzen hat softmachine recht und zu erwähnen wäre noch, dass es der ganze begleitdiskurs ist, wegen dessen ich mir skispringen manchmal ganz gern angucke, der ja der selbe ist wie bei meiner lieblings-tv-sendung (mal abgesehen von land-und-leute-reportagen auf ndr) germany's next top model (apropos fängt die nächste staffel der austria-version diese woche an), nämlich der der neoliberalen selbsttechniken, die ein mal "form", mal "natürlichkeit/authentizität aber anforderungen der jury genügend" genanntes paradoxales je ne sai quoi anstreben, das sich vor allem dadurch auszeichnet, nicht nur durch bemühen erreicht werden zu können, aber trotzdem mit größtem bemühen verfolgt zu werden etc.
Lebensmensch - 25. Jan, 22:49

spät aber doch, sei in diesem zusammenhang der überflüssige, weil ihnen ja bekannte hinweis auf kleists "über das marionettentheater" gestattet, auch anlässlich des jubeljahres (200 jahre kopfschuss). wäre kleist später geboren, oder aber der skisprungsport früher, hätte sich dieser text dahingehend erweitern lassen. wie kann der skispringer das höchste maß an natürlicher anmut erreichen? kann es ihm im bewußtsein um die notwendigkeit dieser grazie, denn davon hängt sein erfolg ab, überhaupt gelingen? nein! der bär ist dem fechter immer einen schritt voraus!

assotsiationsklimbim - 26. Jan, 11:15

eine so treffende wie interessante anmerkung, hat doch unser heinrich hiermit die kernstruktur dieses diskurses gelegt (der im übrigen, und damit schließt sich der kreis, auch in einem von dir neulich geschmähten lichtspiel drastisch in szene gesetzt wurde: to be perfect, you gotta loose yourself)
Lebensmensch - 26. Jan, 11:56

das stimmt allerdings. aus dieser sichtweise ist der film tatsächlich sehr spannend, ich bleibe aber boshaft und behaupte, dass die themen ja oft interessanter sind, als deren darstellung. überhaupt hat mich eben das gestört, nämlich, dass der film so viel hineinsteckte, was man schon kannte, aber nichts weiter daraus entstand, als das ganze, das zwar mehr ist, als seine teile aber, aber ein uninovatives und blödes mehr, weil von allen einzelteilen nur das stereotype und oberflächliche genommen. also die doppelgänger-geschichte die letztlich schizophränie oder so was ist und irgendwas mit drogen, die strenge mutter die ihr kind drillt (sie soll es besser haben als ich, weiterleben im kind ect) das ballett als metapher für die menschenzucht, die wilde fick-freundin aus san francisco und der macho-lehrer aus frankreich... aber die horror-szenen, furchtbar. ich bin ja zart beseitet (beseidet?) und habe sogar einmal laut aufgeschrien, zur belustigung meiner begleitung natürlich.

assotsiationsklimbim - 26. Jan, 15:05

du (und viele andere negative stimmen, die ich bisher gelesen/hört habe) wirfst dem film also leicht paradox einerseits verkopfung (themen interessanter als darstellung) und andererseits banalität/stumpfheit/leere oberflächenreize vor - beides stimmt ja irgendwie, ist aber gerade das geile dran (der film ist ja in dem sinn perfekt, in dem es nina am ende ist). denn erstens finden wir verkopfung schon von jeher ebenso a priori gut wie antihumanistische leere, oberfläche und funkelfunkel und zweitens ist es gerade diese verbindung, die es ermöglicht, bei an der kinokassa abgegebenem verstand (nicht ohne grund ist kinokarte kostenäquivalent zu einem billigen vollrausch), die körperlichen schaureize mit komplexität marke geisterbahn zu genießen (kino soll ja eben bigger than life sein und zwar beseitete zum aufschreien bringen (same here übrigens), kann aber, wenn es realistisch ist [realistisch in dem sinn wie z.b. auch buffy the vampire slayer realistisch ist, also die wirkliche wirklichkeit betreffend und nicht "es dürfen keine außerirdischen etc. drin vorkommen"], auch nichts dafür, genau so stumpf und stereotyp wie das leben zu sein, das es abbildet: strenge mütter und macholehrer gibt es ja leider im wirklichen leben auch und sie sind nie weniger stereotyp und blöd, als sie eben sind; das zeigt der film ja mehr, als er es erzählt [was viele zugegebenermaßen haarsträubende dramaturgische "einfälle" irrelevant macht; einer achterbahn wirft auch niemand vor, dass sie kurven hat] [und in diesem zusammenhang schießen wir noch gleich die für uns textmenschen steile these nach, dass es die schönsten künsten, die unsere finstere zeit hervorbringt, ja gerade eben sind, weil sie zeigen statt erzählen und dass das hinreichend erklärt, warum uns tv-serien etc. allemal lieber geworden sind als ein gutes buch]) und gerade dadurch gedanken (ein punkt, an dem zu knabbern hatte: warum es gerade die frau sein muss, deren inneres im film nach außen kommt, und der mann beim schwesternfilm wrestler, dessen äußeres nach innen kommt - weil es halt leider so ist in diesem amerika/welt, das/die wir bewohnen; das als anklage zu lesen, ist nun nicht besonders schwer) körperlich zu fühlen - das muss man mögen und dafür bereit sein oder man ist es nicht und hat dann halt nichts davon.

Trackback URL:
https://assotsiationsklimbim.twoday.net/stories/11555600/modTrackback

termine

user status

Du bist nicht angemeldet.

kommentare

(anita bryant hätte bei...
(anita bryant hätte bei früherem bekanntwerden natürlich...
mauszfabrick - 10. Jan, 16:13
(später noch was zu einem...
(später noch was zu einem foto/video am meer, der spielort...
mauszfabrick - 30. Apr, 14:37
(dann noch was mit flyern...
(dann noch was mit flyern von s., die ich mitnehme...
mauszfabrick - 3. Mai, 10:24

Suche

 

credits

.

mauszfabrick

0, 1 oder 3
alles was blieb
aufschreiben
bandnamen
better to burn out
blut, schweisz, staub
camp ist jetzt vorbei
children will be next
conducion post
dich in gespenster
ein bekannter hat sein erstes buch ich kann nicht mehr betitelt
falsches leben richtige musik
falsches leben richtiges bewusstsein
hassmaschinen
heat, and flash
i've seen her naked TWICE
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren