Lebensmensch - 26. Jan, 11:56
das stimmt allerdings. aus dieser sichtweise ist der film tatsächlich sehr spannend, ich bleibe aber boshaft und behaupte, dass die themen ja oft interessanter sind, als deren darstellung. überhaupt hat mich eben das gestört, nämlich, dass der film so viel hineinsteckte, was man schon kannte, aber nichts weiter daraus entstand, als das ganze, das zwar mehr ist, als seine teile aber, aber ein uninovatives und blödes mehr, weil von allen einzelteilen nur das stereotype und oberflächliche genommen. also die doppelgänger-geschichte die letztlich schizophränie oder so was ist und irgendwas mit drogen, die strenge mutter die ihr kind drillt (sie soll es besser haben als ich, weiterleben im kind ect) das ballett als metapher für die menschenzucht, die wilde fick-freundin aus san francisco und der macho-lehrer aus frankreich... aber die horror-szenen, furchtbar. ich bin ja zart beseitet (beseidet?) und habe sogar einmal laut aufgeschrien, zur belustigung meiner begleitung natürlich.
assotsiationsklimbim - 26. Jan, 15:05
du (und viele andere negative stimmen, die ich bisher gelesen/hört habe) wirfst dem film also leicht paradox einerseits verkopfung (themen interessanter als darstellung) und andererseits banalität/stumpfheit/leere oberflächenreize vor - beides stimmt ja irgendwie, ist aber gerade das geile dran (der film ist ja in dem sinn perfekt, in dem es nina am ende ist). denn erstens finden wir verkopfung schon von jeher ebenso a priori gut wie antihumanistische leere, oberfläche und funkelfunkel und zweitens ist es gerade diese verbindung, die es ermöglicht, bei an der kinokassa abgegebenem verstand (nicht ohne grund ist kinokarte kostenäquivalent zu einem billigen vollrausch), die körperlichen schaureize mit komplexität marke geisterbahn zu genießen (kino soll ja eben bigger than life sein und zwar beseitete zum aufschreien bringen (same here übrigens), kann aber, wenn es realistisch ist [realistisch in dem sinn wie z.b. auch buffy the vampire slayer realistisch ist, also die wirkliche wirklichkeit betreffend und nicht "es dürfen keine außerirdischen etc. drin vorkommen"], auch nichts dafür, genau so stumpf und stereotyp wie das leben zu sein, das es abbildet: strenge mütter und macholehrer gibt es ja leider im wirklichen leben auch und sie sind nie weniger stereotyp und blöd, als sie eben sind; das zeigt der film ja mehr, als er es erzählt [was viele zugegebenermaßen haarsträubende dramaturgische "einfälle" irrelevant macht; einer achterbahn wirft auch niemand vor, dass sie kurven hat] [und in diesem zusammenhang schießen wir noch gleich die für uns textmenschen steile these nach, dass es die schönsten künsten, die unsere finstere zeit hervorbringt, ja gerade eben sind, weil sie zeigen statt erzählen und dass das hinreichend erklärt, warum uns tv-serien etc. allemal lieber geworden sind als ein gutes buch]) und gerade dadurch gedanken (ein punkt, an dem zu knabbern hatte: warum es gerade die frau sein muss, deren inneres im film nach außen kommt, und der mann beim schwesternfilm wrestler, dessen äußeres nach innen kommt - weil es halt leider so ist in diesem amerika/welt, das/die wir bewohnen; das als anklage zu lesen, ist nun nicht besonders schwer) körperlich zu fühlen - das muss man mögen und dafür bereit sein oder man ist es nicht und hat dann halt nichts davon.