...

(#) die zeichen sind unruhig, während wirkliche dinge passieren (zu denen viele vieles in der art von journalisten oder experten sagen), diskutieren manche von uns darüber, ob und was es für uns oder andere heißen soll, wenn die anderen plötzlich unsere argumente für ihr spiel verwenden oder ob irgendwelche, die immer oder eigentlich schon sehr lange schon so hart an der grenze zwischen denen und uns waren, dass wir uns ganz besonder scharf von denen abgrenzen mussten oder wollten irgendetwas gegen die anderen sagen dürfen, während wir hier in der provinz mit der üblichen verspätung immer noch so richtig eindeutige andere haben und fast niemanden können wir mehr so hassen oder lieben wie früher und in der einleitung hatten wir statt unruhig auch schon kaputt stehen und als frühvergreiste grumpy old men, die wir die pathetische formulierung von der umwertung aller werte immer noch mantra-artig vom aufstehen bis zum mit geballter faust einschlafen vor uns und zu uns selbst hinmurmeln, freut uns dieses von anderen geführte selbstgespräch natürlich wie jede art von komplexität, lesen wir unseren bernhard (wenn wir unseren goetz schon nicht...) und freuen uns schweigend und verzweifelt an diesem ganzen herrlichen furchtbaren wichtigen und irrelevanten wahnsinn aus guttenplagrubywirsindbildsarrazinhofer, den unser browser uns jeden tag aufs neue auftischt wie einen guten rat, der uns aufs genauste sagt: die zeichen sind unruhig, ein sturm ist im kommen, es könnte jeden moment passieren.
mauszfabrick - 1. Mär, 17:38


mflat (Gast) - 2. Mär, 02:48

Da kann man aber auch komplexitätsreduzierend anlegen,

etwa so: http://www.thedailyshow.com/watch/mon-february-28-2011/crisis-in-dairyland---angry-curds

Der Sturm ist ja schon da, und plötzlich ist nichts passiert: ich glaube nicht, dass man da groß Umwerten oder auch nur Nachdenken muss. Mit geballter Faust einschlafen ist nach wie vor wichtig, und die Gründe dafür sind nach wie vor alles Andere als ein bewegliches Ziel.

It's not just I and I. Stirner is not an exit. Und nur weil wir postpostpost hinter uns haben, heißt das nicht, dass wir nun durch postpostpostpost durchmüssen.

mauszfabrick - 2. Mär, 11:29

naja in etwa das wollte ich auch sagen, bzw. verstand und verstehe ich es nicht, einen gegensatz zwischen "lockerflockigen n-mal-post diskursereien und klimbim" und "unbeweglichen zielen und hard facts" aufzubauen - das bisschen komplexität, paradox und widerspruch auszuhalten und beides zugleich (oder in enger zeitlicher abfolge) denken und danach handeln zu wollen/können, werden wir doch auch gerade noch schaffen, will sagen ich will das ganze (netz/post/waseshaltgradist)gelaber über gutenplaggoderwaseshaltgradist gut und wichtig und blöd und unwichtig finden und davon nicht abhängig machen, gegen wen fäuste beim einschlafen geballt sind.
mflat (Gast) - 9. Mär, 03:03

Hab Dank für die Rückmeldung. Deine Reaktion und die weiterführenden Links verdienen eine detaillierte Antwort.

Das Folgende ist nicht auf klimbim gemünzt, sondern auf den gegenwärtigen (nicht nur) deutschen Politik- und Mediendiskurs, wie ich ihn aus transatlantischer Perspektive wahrnehme. Auch wäre es bitte nicht in feindselig-konträrem Tonfall zu lesen, sondern als Absteckung meiner gegenwärtigen Position zu verstehen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir da gemeinsamen Grund und Boden haben, würde es aber gerne herausfinden.

Zunächst: Ich wollte keinen Gegensatz aufbauen; vielleicht habe ich etwas missverstanden. Mir geht es nur darum: schmackhaft zur Schau getragene Konfusion ist die neue Ironie. Beide haben die gelehrte Selbstgefälligkeit gemein, die letztlich nichts als intellektuelle Faulheit ist, und beide sind eine Sackgasse.

Ich sehe zwar Komplexität, aber keine Paradoxien oder Widersprüche. Guttenplag ist wichtig und die Antwort klar. Wisconsin ist wichtig und die Antwort klar. Etc. pp. für Ägypten, Libyen, Nordkorea, die tektonischen Verschiebungen im Weltwirtschaftsgefüge, usw.

Ich weiß: manchmal wird es wirklich, wirklich kompliziert. Aber das impliziert nicht, dass die Antwort in der Zerfransung und Umarmung von Verwirrung liegt, mit der Geste eines Schlussstrichs, wie zum Dessert nach einem zu schweren Mahl serviert. Der affirmativ-apodiktische Verwirrungshabitus ist eine Projektion der eigenen Unzulänglichkeit und Bequemlichkeit hinaus ins "Weltgeschehen", ins "Internetz", in "die Politik", ins "System", etc. So funktioniert die Verschwörungstheorie, die letztlich intellektuell zersetzend ist: ich habe nicht die Zeit, mich in die politischen und wissenschaftlichen Hintergründe der Mondlandung, des JFK-Attentats, in 9/11 zu vertiefen; ergo waren es ein Filmstudio und die CIA, respektive.

Das Fokussieren und die intellektuelle Aufrichtigkeit sind jetzt wichtiger denn je.

Es ist unaufrichtig, "Ratlosigkeit" oder "Verwirrung" als bequemes Eingeständnis zu verkaufen und all die vermeintlich oder tatsächlich ratlosen Passanten zur schulterklopfenden Es-ist-alles-sehr-kompliziert-Party einzuladen.

Es ist unaufrichtig, die Unterscheidung von "relevant" und "irrelevant" zu untergraben: Guttenberg ist relevant, weil unser Umgang mit dem Thema etwas über akademische und moralische Maßstäbe aussagt. Charlie Sheen ist irrelevant, weil seine Handlungen außerhalb der Klatschspalten keinen Einfluss auf den Lauf der Welt gehabt haben, haben, oder haben werden.

Weiß ich es besser? Habe ich alle Antworten, habe ich die Weisheit mit Löffeln gefressen? Absolut nicht. Aber wenn man sich nicht auskennt, soll man sagen: "Ich kenne mich nicht aus" (Wittgenstein, PU). Das aber ist ein Ausgangspunkt, kein Endpunkt.

P.S.:

In diesem Sinne, als Postskriptum, meine Bauchreaktionen zu Deinen Also-Related-Kommentarverlinkungen:

Re: SPON:
. "Ratlosigkeit": falsch.
. "Mediale Distanz": ganz falsch.
. Erwächst "aus dem Wissen, das jeder in Sekunden im Netz sammeln und vertiefen kann, eine Verantwortung"? Aber freilich.
. "Überdosis Weltgeschehen": gemeint ist wohl: "eigene Unzulänglichkeit".
. "Weder weinerliche Betroffenheit noch akzeptierende Coolness": false dilemma.
. "Verdrängung"/"Eingeständnis meiner Ratlosigkeit": das passt so herrvorragend zu Joffe und zum deutschen Neobiedermeier, der sich auf Google Streetview einschießt und Angst davor hat, dass einem jemand durchs Fenster beim Abendessen zuschaut. Besser die Vorhänge zumachen also? Kurzum: nein, und nein, und: als hätten wir keine anderen Probleme.

Re: hackr:
. "ohnehin nur Wertesimulationen": ganz falsch. Verhalten kann simuliert werden; Simulation von Werten ist unmöglich, da bin ich Platonist.
. "Keinen aufzudeckenden Dreck sondern rein gar nichts": wie kommt man von tonnenweise Dreck allenthalben zu "gar nichts"? Das ist mir unverständlich.
mauszfabrick - 13. Mär, 12:00

vielen dank auch mal für diese rückmeldung, auf die ich leider nicht sofort reagieren kann, weil vieles angeblich dringenderes, aber asap mehr dazu.
assotsiationsklimbim - 14. Mär, 17:49

Ich bin mir nicht sicher, ob wir da gemeinsamen Grund und Boden haben, würde es aber gerne herausfinden.
und wie wir den haben; 99% deines postings kann ich unterschreiben und sehe ich eh genauso bzw. war das in etwa das, was ich mit dem anfangspost sagen wollte, da hast du wohl nichts falsch, sondern alles nur zu richtig verstanden. das war halt etwas verklausulierter, für ein publikum gesprochen, dass die annahmen eh teilt. ich wollte ja angenehmes suhlen in aporie nicht vorführen und gut heißen, sondern kritisieren (zugegebenermaßen sehr subtil und unmarkiert).

Das Fokussieren und die intellektuelle Aufrichtigkeit sind jetzt wichtiger denn je.
darum geht's ja. und dass das nicht leicht ist (was es wahrscheinlich eh auch nie war, aber eben jetzt auch nicht ist), ist ein befund, den ich ganz einfach gelten lassen muss, auch und gerade wenn ich ganz bei dir bin, dass die folge davon nur sein kann, dass wir uns eben ordentlich anstrengen müssen.

nur eben: da ich (ich schreib das jetzt mal in ich-form, obwohls ein allg. sachverhalt ist) das allermeiste zwar wissen könnte, aber zuerst einmal nicht weiß (und nicht mal weiß, was ich nicht weiß) und mich grundsätzlich eh nur mit viel glück und anstrengung im leben zumindest in zwei bis drei themengebieten auch nur so halbwegs ordentlich auskennen werde, ist es schwierig einen sinnvollen fokus zu treffen, was ich eigentlich lesen sollte, womit ich mich beschäftigen sollte (und wie ich es nebenher noch anstelle dass das mit den penunzen und dem so called life etc. stimmt).

und da habe ich schon auch mal den eindruck, dass vieles, was allgemein so durch den politik- und mediendiskurs getrieben wird (mich) eher ablenkt als weiterbringt und dass die entscheidung was was ist, jedesmal schwierig ist (zb muss ich wirklich die 10. einschätzung von einer einschätzung von irgendjemanden von der einschätzung von irgendjemanden zu guttenplag lesen und mich dazu irgendwie zu verhalten oder ist die zeit besser verwendet, endlich mal die pu zu lesen? oder hätte ich mich mit akw-bautechniken beschäftigen sollen, um jetzt zu wissen, welche der 10k meinungen, die ich dazu gelesen habe, eigentlich am zutreffendsten ist?). wobei wieder: du hast recht, da fängt die anstrengung dann an und da hört nicht sie nicht schon auf.

Aber wenn man sich nicht auskennt, soll man sagen: "Ich kenne mich nicht aus" (Wittgenstein, PU). Das aber ist ein Ausgangspunkt, kein Endpunkt.
word, word und nochmals word. das wollte ich mit dem oben sagen.

vielleicht nur ergänzt noch um ein bis zwei mini-punkte, die implizit eh schon längst gesagt sind: ich finde es eben erstens auch wichtig zu betonen, dass es ok und wichtig ist, den ersten schritt, also den befund "ich kenne mich nicht aus" mal zu machen und ihn andere auch machen zu lassen (die ratlosigkeit ist ja nunmal da und echt) statt immer gleich alles irgendwie zu finden oder irgendwas dazu zu sagen zu haben oder sich den twitter-avatar irgendwie einzufärben oder einer fb-gruppe beizutreten; und das mehr aus einer haltung der bescheidenheit/demut heraus (die erst mal wissen will, wobei sie sich nicht auskennt) als aus einer der selbstzufriedenheit/faulheit.

und zweitens stellt sich für mich halt nicht nur die frage, wie mit dem ganzen semmel als wissenschafter/poltischer (oder was auch immer) mensch umzugehen ist (dazu s.o.), sondern auch, was eine ästhetisch angemessene antwort drauf sein könnte (so als literaturwissenschafter oder eben selber textarbeiter). und da muss ich sagen: ich habe noch keine ahnung, aber ein paar ideen.
mauszfabrick - 2. Mär, 14:25


mauszfabrick - 4. Mär, 11:29

mauszfabrick - 9. Mai, 11:06

Lebensmensch - 13. Mär, 14:06

"die zeichen sind unruhig, ein sturm ist im kommen, es könnte jeden moment passieren." - da warst du, oder dein internet, prophetischer, als dir lieb sein wird. jetzt ist er da, der sturm, im ganz großen format, weshalb er auch den namen des superlativen trägt: super-GAU

mauszfabrick - 13. Mär, 16:10

ja eben, weswegen ich mflat immer noch eine antwort schuldig bin, weil, so sehr ich ihm zustimme, ich doch gerade jetzt auch @martinlinder zustimme.
assotsiationsklimbim - 14. Mär, 18:01

und dir
mauszfabrick - 22. Mär, 12:06

nachtrag: wie zu allem hat das vernünftigste dazu natürlich diederichsen zu sagen gehabt.

Trackback URL:
https://assotsiationsklimbim.twoday.net/stories/14655745/modTrackback

termine

user status

Du bist nicht angemeldet.

kommentare

(später noch was zu einem...
(später noch was zu einem foto/video am meer, der spielort...
mauszfabrick - 30. Apr, 14:37
(dann noch was mit flyern...
(dann noch was mit flyern von s., die ich mitnehme...
mauszfabrick - 3. Mai, 10:24
(und etwas über einen...
(und etwas über einen onlineslam mit kindern im studio,...
mauszfabrick - 1. Jul, 17:06

Suche

 

credits

.

mauszfabrick

0, 1 oder 3
alles was blieb
aufschreiben
bandnamen
better to burn out
blut, schweisz, staub
camp ist jetzt vorbei
children will be next
conducion post
dich in gespenster
ein bekannter hat sein erstes buch ich kann nicht mehr betitelt
falsches leben richtige musik
falsches leben richtiges bewusstsein
hassmaschinen
heat, and flash
i've seen her naked TWICE
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren