jurijmlotman (Gast) - 26. Nov, 21:40

das ist alles cum grano salis, oder eher ziemlich viel, zu verstehen.
ich bin ziemlich draußen aus luhmann, aber auch damals, als ich mich - immer etwas grantig - hineingearbeitet hatte, war es immer so etwas wie kampf.

foucault und lotman hier eigentlich nur deshalb (außer dass ich sie immer daherziehe, wie es halt alte leute tun), weil es da ansätze gibt, um *semiotische kettenreaktionen* zu beschreiben. was gibts da noch: Peirce's semiosis, und dann? die emergenz-theorien, die man bei Steven Johnson findet, vielleicht noch. (in meiner strukturalisten-sekte haben wir damals so etwas überhaupt nicht beachtet, das war immer statische korpus-analyse.)

tatsächlich aber hatte ich nie den eindruck, dass ich luhmann wirklich für konkrete analyse von etwas benutzen konnte. (und da, wo er etwas analysiert, wo ich mich zeitweise auskannte, also das liebes-buch, sind die resultate *sehr* zweifelhaft.)

am konkretesten habe ich systemtheorie (die ich mag und als selbstverständliches framework benutze, wohlgemerkt) damals brauchen können, als ich eine studie über semiotische "ausgrenzungs"-strategien geschrieben habe. müsste ich selber mal nachlesen.

also hier ernsthafte, nicht-rhetorische frage: wo / wie genau kann luhmann bei der analyse von historischen phänomenen helfen, von "positivitäten"? und das wäre es ja, was mich persönlich an solchen pop-studien interessiert.

assotsiationsklimbim - 28. Nov, 17:02

die frage trifft es ziemlich genau, weswegen ich auch lange mit einer antwort gezaudert habe. so weit ich das verstehe, sind luhmann "positivitäten", also z.b. einzelne texte, sowieso vollkommen egal, es geht ihm immer nur um die rekonstruktion der möglichkeit des zustandekommens von irgendwas, was ihn im einzelfall empirisch weder interessiert noch belangt. die luhmann-frage ist ja nie, was etwas bedeutet, sondern warum es überhaupt da ist (und warum nicht anders). ich finde das als erkenntnisinteresse schon auch was. die "semiotischen kettenreaktionen" kriegt man dann (mutmaßlich) mit seiner evolutionstheorie (von der ich genau gar nichts verstanden habe) in den griff. so allgemein kann man da aber nur viel rummutmaßen, man wird es halt ausprobieren müssen und da arbeite ich dran. weil es muss ja.
jurijmlotman (Gast) - 29. Nov, 02:30

das ist schön formuliert. und die luhmann-charakteristik leuchtet mir ein. (ja, ich finde schon auch, dass das nicht nichts ist.)

aber als einer, der dich dann eben doch vielmehr für die kettenreaktionen von positivitäten interessiert: damit magst du dich (in der arbeit) dann eher nicht beschäftigen?

dann aber letzte kritische nachfrage: aber genau das wesen von Pop, und auch das weiterführend interessante daran, erscheint mir jedenfalls ja genau in diesen "oberflächen"-dynamiken zu liegen. oder?
assotsiationsklimbim - 1. Dez, 17:52

ich denke bzw. hoffe, das, also die von dir beschriebenen kettenreaktionen, schon auch irgendwie in den griff zu bekommen, halt nicht auf der ebene von strukturalen textanalysen, sondern eine abstraktionsebene unschärfer. ich denk so ergebnisschwach dran rum derzeit bzw. werd mal ein bisschen nl-hardcore-lektüre mit dem im hinterkopf betreiben. ich stimme dir nämlich schon zu, dass darin das wesen (sic!) von pop (in einem mittelengen sinn) liegt. auch wenn ich gern (für diese arbeit) einen noch weiteren, als den emphatischen pop-begriff konstruieren würde, der mit dieser rückkopplung von oberflächeneffekten für mich doch immer mitschwingt. anders gesagt: es muss ja niemand diederichsen et. al. noch mal schreiben. diederichsen überschreiben. ich weiß auch nicht.

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