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(#) hier noch die manchen leser/innen des klimbim bereits in grundzügen bekannte skizze zu systemtheorie, last.fm und pop:
bitte um kritik, lektüretipps etc. (dass nl nicht gut referiert ist, weiß ich bereits selbst, hier setze ich grundwissen voraus. dass die fragestellungen für die länge zu umfassend sind, auch. drum soll noch mehr draus werden können. einschätzungen dazu ebenfalls willkommen)
bitte um kritik, lektüretipps etc. (dass nl nicht gut referiert ist, weiß ich bereits selbst, hier setze ich grundwissen voraus. dass die fragestellungen für die länge zu umfassend sind, auch. drum soll noch mehr draus werden können. einschätzungen dazu ebenfalls willkommen)
das klingt schon nach viel, und ich halte es auch für richtig, aber es ist doch fast philosophisch-essayistisch hier eingebracht und weniger analytisch. das aber würde ich gern wirklich genau als analyse lesen: wie die LastFM-kettenreaktionsmaschine sich exakt theoretisch beschreiben lässt, und ob Pop (was ich glaube) wirklich exemplarisches modell für andere soziale diskurs-prozesse ist, gerade unter den bedingungen der elektronischen medien.
ob da dann luhmanns instrumentarium (alter-ego) wirklich analytisch nützlich ist, da habe ich idiosynkratische zweifel. aber ich weiß es nicht, ich habe irgendwie probleme mit dem Spencer Brown / Luhman zeug. es kommt mir immer vor, dass es recht banal und wenig nützlich ist (viel weniger nützlich als Foucault etwa), und dann denke ich wieder, dass ich da sicher irgendwas ganz wichtiges nicht verstehe. und *irgendwas* daran verstehe ich ja auch wirklich ganz verbohrt und grundsätzlich nicht.
(man könnte möglicherweise auch mal Lotman's semiosphären-theorie da ausprobieren, versuchsweise. alle theorien von 'flachen' semiotischen kettenreaktionen, die nicht als übertragung von botschaft funktionieren.)
aber wenn luhmann, dann härter und analytischer.
also dass erstens nl in viel zu wenig präzis und hardcore-analytisch durchgezogen ist, das hat in aller schlichtheit damit zu tun, dass es auch einfach schwer für mich in der für mich ja auch neuen nl-welt zu schreiben ist. da ich aber nun eben beabsichtige, mich mit dem komplex noch ausführlicher zu beschäftigen, lässt sich dieses manko noch aufholen. einwände grundsätzlicher und spezieller art sind da natürlich (zu wohl auch künftig in irgendeiner form für feedback-zirkel bereitgestellten arbeitsfortschritten) stets willkommen.
dass zweitens nl weniger bringt als foucault oder lotman, glaube ich persönlich nicht. das könnte man dann aber am endergebnis messen. für mich ist foucault derzeit u.a. aus coolnessgründen weniger attraktiv als nl, der nebenbei bemerkt ein stilistiker erster güte ist, was allein schon freude macht (aber ihn andererseits schwer "anwendbar" macht, weil alles selber formulierte im vergleich so plump ist).
aber auch ganz ernsthaft: deinen eindruck, dass gerade der später brown-nl oft nur so was ähnliches wie tautologien produziert, kann ich teilen. es ist aber ein sehr bescheidenes und sehr anmaßendes erkenntnisinteresse, das das rechtfertigt bzw. notwendig macht: nl will ja als supertheorie alles inkl. sich selbst erklären können und kann von da aus eben nicht viel mehr sagen, als dass seine beschreibung zu der beschreibung führt, zu der sie führt (was aber auch was ist). das macht ihn m.e. stärker und schwächer als die good old strukturalisten (nicht dass die nicht selbstreflexiv wären, aber nicht in so selbstzerstörerischer weise, meines wissens zumindest). der punkt, an dem du nl nicht verstehst würde mich jedenfalls interessieren (vielleicht verstehe ich den ja auch nicht, störe mich aber nicht dran, weil mir nach zu viel nl-lektüre distanz fehlt). darüber, foucault und lotman als vergleich reinzunehmen, muss ich ernsthaft nachdenken; ich fürchte aber, dann ufert es komplett aus.