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(#) "wie man das selbstverletzende unperfekte element der diaristischen textmaschine in ein künstlich hergestelltes stück hinüberretten kann": die welt eben doch eher als die, die ich sehe und nicht so sehr auf mich zurückspiegle. es ist bei mir ein ganz großes misstrauen gegenüber meiner person, die findet im tagebuch statt oder auch im alltag, aber ich trau mir nicht als instanz, als dieses ego, sondern schreib dann doch über andere dinge. aber trotzdem doch absolute mitschrift dessen, was jetzt gerade ist. ich hab nie so was ganz großes retrospektives, außer wiederum über bücher und artefakte, schallplatten, filme, die in dem buch dann vorkommen, die von früher sind, aber es gibt nicht so was wie rückblicke oder zusammenfassungen. im text herrscht immer das datum, das auch aktuell das datum war, an dem tag, als ich den text verfasst habe. bei ir kommt immer rein, was in den nachrichten ist, was in den zeitungen steht, und auch immer sogar an dem tag - insofern kann ich eigentlich auch nur im präsens schreiben. der tag selbst ist die tonart, das wetter schlägt sich sozusagen direkt auf den text nieder, allem anderen vertraue ich nicht. insofern habe ich total das gefühl, etwas ähnliches wie ein tagebuch zu führen, nur nicht über mich, sondern über all das, was in mir sich anreichernd auf mich einstürzt. alles andere ist auch nicht so interessant, finde ich, weil andere sich damit auch so sehr brüsten, ihr leben literarisieren. (s.382)
assotsiationsklimbim - 14.08.07 - aufschreiben
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